Lebensmittel Lebensmittel: Kräftige Preiserhöhung bei Milch und Butter
Mülheim/Ruhr/dpa. - An den Preisen bei Aldi orientieren sich erfahrungsgemäßauch andere Discounter und große Supermarktketten. «Innerhalb wenigerTage werden alle nachgezogen haben», sagte Discount-Experte MatthiasQueck vom Handelsinformationsdienst Planet Retail der DeutschenPresse-Agentur dpa. Edeka kündigte prompt an, ebenfalls die Preiseerhöhen zu wollen.
Milch wurde bei Aldi Süd um 6 Cent je Liter teurer. Das ist einePreisanhebung je nach Milchsorte zwischen gut 12 und gut 14 Prozent.Den Preis für Deutsche Markenbutter hob Aldi Süd um 14 auf 99 Cent je250-Gramm-Stück an. Das sind gut 16 Prozent mehr. Auch Quark wurdeteurer. Vor einer Woche hatte der Handel dagegen bei Produkten wieMehl und Zucker drastisch den Rotstift angesetzt.
Auch Edeka will verschiedene Molkereiprodukte verteuern. «Wirwerden in gleichem Maße dem folgen, was im Markt abgebildet ist»,sagte ein Edeka-Sprecher am Montag der dpa. Das beziehe sich aufTrinkmilch, Butter und einige andere Molkereiprodukte. Die Preise beidiesen Artikeln würden schrittweise ab sofort in dieser Woche erhöht.
Hintergrund der höheren Preise seien erste Abschlüsse deraktuellen Verhandlungsrunde zwischen Handelskonzernen undMolkereien, hieß es bei Branchenbeobachtern. Bei Butter sei esbereits die zweite Preisanhebung innerhalb eines Monats. Damit seiButter insgesamt um die Hälfte teurer geworden. Die Milchbauernfordern seit langem, dass die Preise steigen, die die Molkereienihnen zahlen.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) rechnet mit Blick auf dieExistenznöte vieler Bauern mit einer allmählichen Entspannung. «Wirgehen davon aus, dass wir im Januar bei 26 bis 30 Cent pro Literliegen», sagte DBV-Milchexperte Rudolf Schmidt. Im September hättendie Molkereien durchschnittlich 22 Cent pro Liter gezahlt. DieLandwirte hoffen, dass die Preise nach der Erhöhung erst einmalstabil bleiben, weil die Verträge für H-Milch sechs Monate laufen unddie für Butter drei Monate. Wie viel Cent direkt bei den Bauernankommen, hängt von der jeweiligen Molkerei ab.
Aldi schaltete im Unterschied zu den Preissenkungsrunden dervergangenen Monate diesmal keine Anzeigen. Das Unternehmen Aldi Südwollte sich zum Thema Milchpreise auf dpa-Anfrage am Montag nichtäußern. Über bevorstehende Preisanhebungen bei Milch und anderenMolkereiprodukten berichtete in den vergangenen Tagen bereits die«Lebensmittel Zeitung».
Vor etwas mehr als einer Woche hatten Handelsketten von Aldi bisPenny für eine Reihe von Artikeln die Preise gesenkt. Mehl wurde ummehr als ein Drittel billiger, Zucker um knapp ein Fünftel. Darinzeigt sich der Preiskampf im Handel. Bei den Milchpreisen ist dieweltweit anziehende Nachfrage eine der Ursachen für steigende Preise.