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Lebensmittel Lebensmittel: «Filinchen» wird 50 Jahre jung

03.04.2006, 05:59
In der Produktionsstätte der Gutena Nahrungsmittel GmbH in Apolda verpackt eine Mitarbeiterin das Knusper-Brot «Filinchen». Für 2010 ist der Bau einer neuen Produktionshalle angekündigt. (Foto: dpa)
In der Produktionsstätte der Gutena Nahrungsmittel GmbH in Apolda verpackt eine Mitarbeiterin das Knusper-Brot «Filinchen». Für 2010 ist der Bau einer neuen Produktionshalle angekündigt. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Apolda/dpa. - 50 Jahre nach seiner Erfindung kommenauch Verbraucher in den alten Bundesländern zunehmend auf denGeschmack des Knusperbrotes aus Thüringen.

1956 verließen die ersten Knusperscheiben die Backöfen in dem zehnJahre zuvor gegründeten Apoldaer Unternehmen, das seit 1992 eine 100-prozentige Tochter der Handels-GmbH WHG in Weißenfels (Sachsen-Anhalt) ist. Einer Legende nach benannte der «Filinchen»-Erfinder, der Bäcker und Konditor Oskar Kompa, die Kreation nach seiner Jugendfreundin. In der DDR avancierte das Diätbrot rasch zur Mangelware, die in Reformhäusern und Lebensmittelgeschäftenregelmäßig im Nu ausverkauft war. Heute gibt es ein Dutzend«Filinchen»-Sorten, die in kaum einem Supermarktregal der neuenBundesländer fehlen.

In Westdeutschland bringen es die Knusperscheiben in ihremProduktsegment nach Unternehmensangaben inzwischen auf einenMarktanteil von bis zu 15 Prozent. Im Ausland ist die Schweiz bislangwichtigster Abnehmer. Gutena profitiere vom anhaltenden Gesundheits-und Fitnesstrend, sagt Geschäftsführer Michael Heinemann. «Derschlägt sich auch in der Ernährung nieder.» Im April komme deshalbauch ein Bio-«Filinchen» auf den Markt. Zudem habe sich die Bündelungdes Vertriebs bei der Weißenfelser Mutterfirma ausgezahlt. Die WHGvermarktet die Produkte ihrer Töchter Gutena Apolda und NeukircherZwieback GmbH (Sachsen) gemeinsam.

Etwa 1100 Tonnen «Filinchen» backen die 40 Gutena-Beschäftigtenjährlich, fast das ganze Jahr über in drei Schichten. DenJahresumsatz beziffert Heinemann auf rund acht Millionen Euro. 16Millionen Euro wurden seit der Wende in den Betrieb investiert.Größter Brocken war 1998 ein kompletter Neubau mit Produktionshalleund Bürotrakt. Weitere Investitionen sind bereits vorbereitet: InKürze geht eine neue Energie sparende Backstrecke in Betrieb. «EineReaktion auf die Entwicklung auf dem Gasmarkt», sagt Heinemann. Gashabe sich für das Unternehmen im Vorjahr um 15 Prozent verteuert.Mittelfristig soll eine weitere Produktionshalle folgen.

Die Gutena Nahrungsmittel GmbH Apolda ist einer von mehr als 80Backwarenherstellern in Thüringen. 2004 erwirtschafteten die rund7100 Beschäftigten dieser Branche einen Umsatz von knapp 558Millionen Euro, geht aus dem aktuellen Agrarbericht des ThüringerLandwirtschaftsministeriums hervor. Die gesamte Ernährungsindustriewar 2004 mit 2,9 Milliarden Euro der umsatzstärkste Industriezweig inThüringen. Sie lag damit noch vor dem Fahrzeugbau.