Landwirtschaft Landwirtschaft: Landtag will Pflanzenbiotechnologie fördern
Magdeburg/MZ. - Eine überparteiliche Allianz für die grünen Biotechnologie hat bisher kein Bundesland geschmiedet. Entsprechend positiv sind die Reaktionen aus der Wirtschaft. Jens Katzeck, Geschäftsführer der halleschen Bio-Mitteldeutschland GmbH, die unter anderem Firmengründer berät, spricht von einem "sehr wichtigen Signal, auf das die Branche seit Jahren wartet". Einige wenige große Firmen haben die Genehmigung, gentechnisch veränderten Mais anzubauen. Katzeck hat mit ihnen gesprochen - "überall gab es positive Resonanz".
Auch konventionelle Saatzüchter wie Nordsaat aus Langenstein bei Halberstadt, die keine Gentechnik nutzen, begrüßen die Initiative. "Derzeit sind die bürokratischen Hürden hoch und die politischen Rahmenbedingungen zu eng", sagt Saatzüchterin Lissy Kuntze. Es gehe um die Öffnung neuer Märkte, darum, Pflanzen zu entwickeln, die resistenter gegen Pilze, Bakterien und Viren seien. Und Felix Vonnegut vom Saatzüchter KWS Saat AG hofft auf öffentliche Debatten.
Initiatoren der Landtags-Initiative sind Uwe Schrader (FDP) und Detlef Gürth (CDU). Das Anbauprogramm, das ihnen vorschwebt, ist quasi zum Nulltarif zu haben: Das Land würde kein Geld zahlen und keine eigenen Flächen zur Verfügung stellen. Es würde vielmehr Unternehmer und Landwirte zusammenbringen. Schrader: "Es geht um ein Signal an Wirtschaft, Landwirtschaft und Wissenschaft." Wie sensibel das Thema ist, ist allen Beteiligten bewusst. So ist es nicht verwunderlich, dass die Landes-PDS "Redebedarf" hat. Doch auch Fraktions-Vize Frank Thiel sagt: "Wir werden die Diskussion offen begleiten."
Es sei für Sachsen-Anhalt wichtig, den im Land vorhanden Vorsprung auf der Forschungsseite aufzunehmen, wirbt Schrader. Es gebe in Sachsen-Anhalt eine einzigartige Forschungslandschaft und von zwölf international aktiven Pflanzenbiotechnologie-Unternehmen in Deutschland arbeite jede dritte in Sachsen-Anhalt. Dazu gesellten sich die Saatzucht-Wirtschaft und eine moderne Landwirtschaft. Derzeit würden gentechnisch veränderte Pflanzen auf kleinen Parzellen von wenigen Hektar angebaut, Ziel sei, genehmigte Pflanzen auf größeren Flächen auszubringen, um Erfahrungen zu sammeln. "Hundert bis 200 Hektar im ersten Jahr", hält er für realistisch.