Landwirtschaft Landwirtschaft: Betrieb in Sachsen hält Wasserbüffel aus Afrika

Chursdorf/dpa. - Thiele spricht lieber vom Büffel als vom Wasserbüffel, denn so einTier brauche zum Abkühlen in hiesigen Breiten nicht unbedingterfrischendes Nass. «Ein schattiger Platz unter Bäumen oder eineKuhle tun es auch». Die Tiere seien robust gegen Krankheiten. «Sie fressen auch minderwertigeres Gras», sagt der Büffel-Chef. Deshalb würden sie auch von Naturschützern in Moor- oder Teichlandschaften gern gesehen, damit die Gewässer nicht verlandeten. So sollen sieben Büffel eine etwa sieben Hektar große Fläche an den Limbacher Teichen offen halten, damit seltene Vögel dort im Winter Nahrung finden.
Büffel liefern sehr gesunde Produkte, erklärt der 55-Jährige.Neben dem Fleisch sei besonders die Milch wertvoll. Sie habe etwa 30Prozent mehr Kalzium und 30 Prozent weniger Cholesterin. Im Schnittgibt eine Büffelkuh 1800 Liter Milch im Jahr, 4400 Liter seienSpitze. «Das bringt zur Zeit nur die "Donna" aus Neapel», sagtThiele. Er will mit «Salina», «Gina», «Elfriede» oder «Donna» keineKonkurrenz zu den schwarzbunten Rindern aufbauen. «Sie bleiben dieMilchlieferanten Nummer 1. Eine normale Kuh liefert im Jahr imDurchschnitt 7500 Liter.»
Die Chursdorfer haben erst vor zwei Jahren eine Büffelkuh richtiggemolken. «Das ist nicht so einfach. Sie lassen nicht jeden ran, nurwer es gut mit ihnen meint, dem geben sie auch gern ihre Milch», sagtder Landwirt. «Elfriede» war zuerst im Melkstand. Zwei Mitarbeiterdes Gutes haben inzwischen das Vertrauen der Tiere erworben unddürfen ihnen mit der Maschine ans Euter. Die Milch wird in einereigenen, kleinen Käserei zu Quark, Joghurt, Käse oder leckeremMozzarella verarbeitet. Um den steigenden Bedarf zu decken, soll am8. Juni eine große Käserei in Betrieb gehen.
Die ersten Wasserbüffel hatte sich Thiele aus Italien und Rumäniengeholt. Auch Zuchtbulle «Angelo» fand den Weg aus der Po-Ebene nachSachsen. Inzwischen sorgt er bundesweit für Nachwuchs, allein in derChursdorfer Herde tummeln sich etwa 40 Jungtiere. Und die Herde sollweiter wachsen. «Ich sehe noch keine Grenze», sagt Thiele. Er willdie von ihm als Marktnische erkannte Büffelzucht ausbauen. Tiere ausItalien werde er wohl nicht mehr bekommen. «Die Italiener befürchtenMozzarella-Konkurrenz.»
Die Chursdorfer haben sich inzwischen so viel Fachwissen, dasssich Tierexperten aus Asien bei ihnen Tipps für die Zucht holen.«Erst im Dezember waren Pakistaner hier», sagt Thiele. Neben derKäserei entsteht ein großer Konferenzraum für den Erfahrungsaustauschunter Büffel-Fans.
(Internet:www.bueffelverband.de)