Landgericht Gera Landgericht Gera: Beweisaufnahme gegen Bordell-Boss noch nicht abgeschlossen

Gera - Der Geraer Prozess gegen einen früheren Bordell-Boss zieht sich wohl noch bis in den Oktober hinein.
Anders als geplant, hat die erste Strafkammer am Montag die Beweisaufnahme noch nicht schließen können und stattdessen weitere Termine anberaumt. Hintergrund ist ein Antrag der Verteidigung, wonach eine weitere Zeugin aus Tschechien vor dem Landgericht gehört werden soll.
Sie könne bezeugen, dass sich der 34-Jährige im Frühjahr 2015 nicht in einer Plauener Wohnung aufgehalten habe, hieß es. Dorthin war laut Anklage eine Frau verschleppt worden, um vermeintliche Schulden durch Sexdienste an Freiern abzuarbeiten. Allerdings ist dem Gericht bisher keine gültige Telefonnummer oder Anschrift der Zeugin bekannt, so dass hierzu zunächst weitere Recherchen nötig sind.
Die verschleppte Frau hatte der Mann laut Anklage zuvor mit Tränengas und einem Baseballschläger attackiert. Ihm werden unter anderem gefährliche Körperverletzung, gewerbsmäßiger Menschenhandel und ausbeuterische Zuhälterei vorgeworfen.
So soll er auch eine geistig behinderte Tschechin nach Ostthüringen geholt haben, um sie an Freier zu verkaufen. Er steht zudem wegen illegalen Besitzes von Waffen, Sprengstoff und Drogen vor Gericht. Diese waren im Dezember 2015 bei einer Durchsuchung seines Anwesens in Hirschberg (Saale-Orla-Kreis) entdeckt worden. (dpa)