Landgericht Erfurt Landgericht Erfurt: Neuer Prozess gegen Männer aus Rotlicht- und Rockermilieu
Erfurt - Zum Auftakt des Erfurter Rotlicht- und Rockerprozesses haben die fünf Angeklagten geschwiegen. Die Männer müssen sich vor dem Landgericht wegen zahlreicher Straftaten der organisierten Kriminalität verantworten. Dazu gehören unter anderem Diebstahl, Unterschlagung, Brandstiftung, räuberische Erpressung und gefährliche Körperverletzung. Hauptangeklagter ist der ehemalige Betreiber eines Erfurter Bordells.
Oberstaatsanwalt Thomas Riebel benötigte eine halbe Stunde für das Verlesen der Anklage. Die Vorwürfe reichen vom Diebstahl von Radladern bis zu einem Banküberfall, bei dem laut Anklage im Dezember 2013 in Roßleben 17.000 Euro erbeutet wurden.
Auch der Bruch eines Geldautomaten in dem Erfurter Bordell im Januar 2012 gehört zu den Anklagepunkten. Die Beute von 30.000 Euro soll sich der 40 Jahre alte Hauptangeklagte mit dem Ex-Präsidenten der inzwischen aufgelösten Erfurter Hells Angels sowie einem weiteren Komplizen geteilt haben. Während der frühere Präsident des Rockerclubs mit auf der Anklagebank sitzt, sagt der Komplize in dem Prozess als Zeuge aus. Er soll am kommenden Donnerstag erstmals gehört werden.
In dem Mammutverfahren vor der zweiten Strafkammer sind zunächst Termine bis März 2017 anberaumt worden. Es ist bereits der zweite Anlauf für den Prozess, der Ende Januar dieses Jahres wegen der längeren Erkrankung einer Schöffin ausgesetzt worden war. Beim jetzigen Neubeginn stellten die Verteidiger erneut mehrere Anträge - unter anderem auf Aussetzung der Verhandlung wegen Einsicht in Vernehmungsakten des Kronzeugen. Das lehnte das Gericht jedoch ab. (dpa)