Kunststoffbranche Kunststoffbranche: Mehr Erfolg in Netzwerken

Halle/MZ. - So stieg der Umsatz bei 69 befragten Kunststoff-Unternehmen in Mitteldeutschland von 2003 bis 2004 um 10,7 Prozent. "Der Umsatzanstieg der kooperativ vernetzten Firmen lag bei rund 18 Prozent", sagt Joachim Ragnitz, Leiter der Abteilung Strukturökonomik am IWH. Nach seinen Worten liegt dies nicht nur daran, dass wirtschaftsstarke Firmen sich in den Netzwerken beteiligen. So habe die Auswertung der Befragungen ergeben, dass Kooperation und Vernetzung einen "signifikant positiven Einfluss" auf die Umsatzproduktivität der Unternehmen bewirken. Allein den kurzen Untersuchungszeitraum von zwei Jahren sieht Ragnitz als kritischen Punkt. In Mitteldeutschland gibt es mehrere Kunststoffnetzwerke. Unter dem Dach der "Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland" arbeiten sie zusammen, um in der Region ein Chemie- und Kunststoffcluster zu bilden (siehe "Kräfte gebündelt").
Der Geschäftsführer der Dow Olefinverbund GmbH in Schkopau, Christoph Mühlhaus, leitet als Clustersprecher diesen Prozess: "Da nach der Wende die Privatisierung der Unternehmen im Vordergrund stand, gibt es Defizite in der Entwicklung neuer Produkte." Kooperationen in Netzwerken seien ein guter Weg, diese zu überwinden. Die große Zahl an Forschungseinrichtungen in der Region würden diesen Prozess beschleunigen.
Ähnlich wie in der Automobilindustrie will Mühlhaus eine große Initiative mit Geschäftsstelle für die mitteldeutschen Länder und Brandenburg aufbauen. Anders als in der Auto-Branche, wo viele Zulieferer wenige Hersteller bedienen, müsse sich die Entwicklung in der Kunststoff-Branche entlang der Wertschöpfungsketten ausrichten. Die Firmen bewerten die Netzwerkbildung zurückhaltend. "Viele Befragte beurteilen trotz guter Umsatzentwicklung den Nutzen als zu gering", so Ragnitz.