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Kultur-Tourismus Kultur-Tourismus: Profit auf Umwegen

Von Andreas Hillger 23.10.2009, 16:41

Halle/MZ. - Dass am Ende gar noch Cecilia Bartolianreiste, um das Programm zu krönen, dürfendie Verantwortlichen als Beweis für das Glückder Tüchtigen verbuchen.

Was aber lässt sich aus diesem Beispiel lernen?Die Tatsache, dass sich das künstlerischeErbe für die Zukunft nutzbar machen lässt,ist eine gebetsmühlenartig wiederholte Weisheit,die in Zeiten der Wirtschaftskrise schnellihre Strahlkraft verliert. Denn wenn man Investitionenzur Schaffung oder Rettung von Arbeitsplätzengegen die Subventionen für eine Kultur-Landschaftaufrechnet, die sich nie selbst tragen wird,dann liegt die Präferenz der meisten Bürgerauf der Hand.

Aber schließen sich diese beiden Seiten wirklichaus? Hat das Händel-Jahr nicht gezeigt, dassman auf Umwegen auch von der Kultur profitierenkann? Selbst wenn sich der Gewinn der Dienstleister,die von den Gästen einer Stadt profitieren,nicht direkt mit den Kosten eines Festival-Jahresverrechnen lässt - eine Beziehung zwischenbeiden Faktoren gibt es in jedem Falle. Unddarum wäre es klug, wenn Sachsen-Anhalt auchkünftig seinen kulturellen Schatz in die Waagschalewerfen würde.

Ermutigende Ansätze dafür gibt es: Obwohldie Landes-Marketinggesellschaft das Thema"Musik-Zeit-Reisen" in diesem Jahr eher halbherzigpropagiert hat, soll noch in diesem Herbsteine "Straße der Musik" zu den kulturellenGedächtnisorten führen. Wenn es dann auchin kleinen Orten wie Löbejün oder Weißenfelsgelingt, attraktive Musiker-Museen für CarlLoewe oder Heinrich Schütz zu installieren,dann wird das zwischen Köthen und Halle, Magdeburgund Dessau existierende Netzwerk noch dichter -und für immer mehr Kulturreisende interessant.Dass schon 2010 wieder ein kombiniertes Bach-Händel-Jahrwinkt, in dem der 325. Geburtstag beider Meistergefeiert wird, sollte den Mut zu solchem Risikosteigern.Kontakt zum Autor:Andreas Hillger