KTG Agrar KTG Agrar: Ein Bauer betritt Neuland

Hamburg/ddp. - Und dochunterscheidet sich die Firma mit Sitz in Hamburg von all denWettbewerbern. Am Donnerstag (15. November) wagt die KTG als ersterdeutscher Landwirtschaftsbetrieb den Schritt aufs Börsenparkett undpasst sich damit den Bedingungen des Weltmarktes an.
Hofreiters tägliches Brot hat mit der nostalgisch anmutendenArbeit eines Bauern vor 100 Jahren kaum noch etwas zu tun. Längsterfordert die moderne Landwirtschaft des 21. Jahrhunderts nebenTraktor und Harke Farmmanagement und Internet. Faktoren wieBevölkerungswachstum, Urbanisierung und die steigende Nachfrage nacherneuerbaren Energien und Bioprodukten ermöglichten der Branche auchin den kommenden Jahren großes Potenzial, betont derKTG-Vorstandschef. Der globale Trend gehe zu größeren Betrieben.
Mit einer bewirtschafteten Fläche von insgesamt rund 14 000 Hektarin Mecklenburg-Vorpommern (Anklam, Greifswald), Brandenburg (Putlitz,Oranienburg), Sachsen-Anhalt (nahe Magdeburg), Sachsen (Quesitz)sowie in Litauen gehört KTG zu den bundesweiten Agrarriesen. «In denneuen Bundesländern beträgt die durchschnittliche Betriebsgröße etwa280 Hektar, in den alten Bundesländern und weiten Teilen Westeuropasrund 50 Hektar», erklärt Hofreiter.
Mit ökologisch wie konventionell angebauten Marktfrüchten und derErzeugung von Biogas beliefern die derzeit rund 125 KTG-Mitarbeiterdie Lebens- und Futtermittelindustrie sowie Ölmühlen in Deutschland,Dänemark, den Niederlanden und Großbritannien. Das Unternehmenverbuchte nach eigenen Angaben im Geschäftsjahr 2006 eineKonzern-Gesamtleistung von rund 18 Millionen Euro und einenoperativen Gewinn von rund 2,5 Millionen Euro. Die Gesamtleistungbeinhaltet neben dem Umsatz auch EU-Subventionen und Erträge ausHofübernahmen. Der Jahresüberschuss betrug rund 1,3 Millionen Euro.
In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres hat die KTG eineGesamtleistung von 12,6 Millionen Euro und einen operative Gewinn vonrund 1,3 Millionen Euro erzielt.
Kleinere landwirtschaftliche Betriebe werfen der Firma eineVerzerrung der Bilanzen vor. Die genannten Umsatz- und Gewinnzahlensind nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft(AbL) nur teilweise selbst erwirtschaftet und hängen von EU-Beihilfenab, über deren Senkung nachgedacht wird.
«Die aktuelle EU-Agrarpolitik ist bis 2013 festgeschrieben», weistHofreiter die Bedenken zurück. So habe die EU knapp 100 Richtlinienfestgelegt, für deren Einhaltung der Landwirt mit einerExtrabezahlung prämiert werde. «Ein Beispiel dafür ist, wenn einBauer mit der Bewirtschaftung 50 Meter von Gewässern oder Waldrändernentfernt bleibt, damit sich dieser Lebensraum besonders gutentwickeln kann», erläutert Hofreiter.
Die KTG plant die Handelsaufnahme im so genannten Open Market derFrankfurter Wertpapierbörse. Das Unternehmen will bis zu 1,8Millionen Stückaktien anbieten. Davon stammen bis zu 1,3 MillionenAktien aus einer Kapitalerhöhung gegen Bareinlagen. Die Preisspanneje Aktie beträgt laut Hofreiter 16,00 bis 17,50 Euro. Der gebürtigeRegensburger rechnet mit einem Gesamtbruttoemissionserlös von bis zu315 Millionen Euro, wovon der KTG bis zu 22,8 Millionen Eurozufließen könnten.
Den Erlös will das Unternehmen in den Kauf weiterer Ländereien undlandwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland und dem EU-MitgliedLitauen investieren. «Wir sind in den vergangenen drei Jahrenflächenmäßig um fast das Doppelte auf etwa 14 000 Hektar gewachsen.Das soll auch unser Maßstab für die kommenden Jahre sein», sagtHofreiter. Zudem würden der ökologische und konventionelle Agraranbausowie die Produktion von Biogas ausgebaut. Ferner werde eine baldigeMitarbeiterzahl von 150 angestrebt.