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Kriminalität Kriminalität: Internet-Betrüger zapften zwei Postbank-Konten an

26.08.2004, 17:01
Der Dreimaster „De Liefde“, der Werbung für den Börsengang der Postbank macht, hat in Frankfurt/Main angelegt. (Archivfoto: dpa)
Der Dreimaster „De Liefde“, der Werbung für den Börsengang der Postbank macht, hat in Frankfurt/Main angelegt. (Archivfoto: dpa) dpa

Bonn/dpa. - Internet-Betrüger haben nach wochenlangen Massenmail-Attacken auf Bankkunden erstmals zwei private Konten von Postbank-Kunden angezapft. Den unbekannten Hackern gelang es, zwei Abbuchungen über insgesamt 21 000 Euro in Auftrag zu geben, berichteten Postbanksowie Bonner Staatsanwaltschaft am Donnerstag und bestätigten damiteinen Bericht der «Financial Times Deutschland». Die Abbuchungenseien aber noch gestoppt worden, so dass kein echter Schadenentstand. Die beiden Postbank-Kunden waren auf die so genannte«Phishing»-Masche («Password fishing») hereingefallen und hatten denBetrügern ihre Kontonummern und geheime PIN- und TAN- Nummernpreisgegeben.

Auch Kunden anderer großer Banken sind von den Attacken betroffen.Seit Wochen verschicken Betrüger wahllos E-Mails, in denen Kundenüber gefälschte angebliche Bank-Webseiten aufgefordert werden,geheime Konto- und Zugangsdaten anzugeben.

Postbank-Sprecher Jürgen Ebert sagte, in einer ersten Welle seienPostbank-Online-Kunden am 11. und 12. Juli von den Mails inenglischer Sprache überschwemmt worden. Die beiden nun bekanntgewordenen Fälle stammten aus dieser Netz-Attacke. Auf eine zweiteMail-Welle Ende der vergangenen Woche sei nach den ständigaktualisierten Sicherheitshinweisen der Banken bisher niemandhereingefallen. Die Postbank hat Ebert zufolge rund zwei MillionenOnline-Kunden, wie viele von ihnen eine betrügerische Mail erhielten,sei nicht bekannt.

Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt nach einer Postbank-Anzeige bereits seit Mitte Juli gegen unbekannt. Details zu denErmittlungen wollte eine Sprecherin nicht nennen, betonte aber, dassdie Betrüger vermutlich aus dem Ausland stammen. Der Bundesverbanddeutscher Banken (BdB) erklärte auf Anfrage, bisher sei noch keinOnline-Kunde zu Schaden gekommen. Sollte jemand auf eine Mailhereinfallen und seine geheimen Daten preisgegeben habe, so solle ersein Konto schnellstmöglich sperren, etwa über die bewusst dreimaligfalsche Eingabe der PIN-Nummer, riet BdB-Sprecherin KerstinAltendorf. Außerdem solle die Bank sofort informiert werden.

In dem nun bekannt gewordenen Postbank-Fall war einem Kunden dievon den Betrügern beauftragte Überweisung noch rechtzeitigaufgefallen, so dass er sie selbst stoppen konnte, wie der Bank-Sprecher sagte. In dem zweiten Fall hätten die internenSicherheitsmaßnahmen der Postbank gegriffen.

Die Bank informiere auf ihrer Homepage ausführlich über das«Phishing»-Problem und aktualisiere ihre Sicherheitshinweise ständig,wie auch alle anderen Geldinstitute. «Wir sitzen alle in einem Boot.»Außerdem arbeite die Postbank mit Sicherheitsfirmen und derKriminalpolizei zusammen, «um weitere Maßnahmen zu installieren undbetrügerische Mails zu erkennen und abzuwenden», sagte Ebert.«Online-Banking ist nach wie vor sicher und machbar.»