Kreditkarten Kreditkarten: Umtausch nach dem Urlaub
BERLIN/MZ. - Verbraucher sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kreditkarten. Wegen "Unregelmäßigkeiten" bei einem Zahlungsdienstleister in Spanien, mit dem die Kreditkartenfirmen Mastercard und Visa zusammenarbeiten, haben diese kürzlich die Banken alarmiert. Karstadt / Quelle, Lufthansa / DKB und Barclays haben daraufhin bereits tausende Kreditkarten aus dem Verkehr gezogen. Peter Hahne beantwortet die wichtigsten Fragen.
Welche Kreditkarten sind betroffen?
Visa- und Mastercard-Karten, die dieses Jahr in Spanien beim Zahlungsverkehr eingesetzt wurden. American Express ist außen vor, das Unternehmen arbeitet nicht mit dem spanischen Dienstleister zusammen. Näheres über die Hintergründe ist bislang nicht bekannt. Offenbar sind Kreditkartendaten deutscher Kunden in den Umlauf geraten. Wie das genau passiert ist, darüber gibt es bislang jedoch nur Gerüchte. So ist von "gefälschten Überweisungen" die Rede, auch von Missbrauch an Geldautomaten und kopierten Magnetstreifen. Die Kreditkartenunternehmen geben sich bedeckt. Mastercard verweist auf laufende Untersuchungen in Spanien.
Wie wahrscheinlich ist ein Betrugsfall größeren Stils?
Die DKB (Lufthansa Miles & More mit Zahlungsfunktion) erklärt, Betrugsfälle seien bislang nicht aufgetreten. Bei Barclays gibt es aber offenbar Hinweise, dass Betrugsfälle auf die Vorgänge in Spanien zurückzuführen sind. Geldinstitute und Kreditkartenunternehmen versuchen, die Sache klein zu halten, um ihre Kunden nicht zu verschrecken. Beim Bundesverband Deutscher Banken (BdB) heißt es, es bestehe "kein Grund zur Panik". Jene Banken, die Kreditkarten eingezogen haben, täten dies rein präventiv. Der Banken-Experte Wolfgang Gerke ist skeptischer: "Es muss größere Sicherheitsprobleme geben, sonst hätte man gewiss nicht so scharf reagiert."
Wie gehen die Banken mit der Gefahr um?
Unterschiedlich. Die Karstadt-Quelle-Bank hat Mitte Oktober 15 000 Karten aus Sicherheitsgründen. Auch Barclays hat bereits tausende Kreditkarten eingezogen, zuletzt folgte Lufthansa und das Partnerinstitut DKB und die ostdeutschen Sparkassen. Andere Banken halten sich noch zurück. Es liegt in ihrem Ermessen, wie sie mit dem Thema umgehen, erklärt BdB-Sprecher Thomas Schlüter. So verzichtet zum Beispiel die Comdirect-Bank auf eine Tauschaktion größeren Stils. Wenn ein Kunde in Spanien war und sich Sorgen mache, könne die Kreditkarte aber auf Wunsch ausgetauscht werden.
Was sollten Kunden tun, die 2009 in Spanien mit einer Master- oder Visacard gezahlt oder Geld abgehoben haben?
Wer ganz sicher gehen will, bittet seine Bank einfach um einen Austausch der Kreditkarte. Ansonsten gilt es, Abbuchungen auf dem Konto regelmäßig zu prüfen. Bei falschen Abbuchungen sollte man die Karte sofort sperren lassen. Bei einem Kreditkartenbetrug, bei dem der Kunde schuldlos ist und nicht grob fahrlässig gehandelt hat, haftet in der Regel das Kreditkartenunternehmen.