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Krebsbehandlung Krebsbehandlung: Der den Schrecken nehmen

Von Julia Klabuhn 20.09.2012, 20:36

Halle (Saale)/MZ. - Übelkeit, Haarausfall, Infektionen und Blutarmut - die Nebenwirkungen von Krebstherapien sind von vielen Patienten gefürchtet. „Man meint, sie als Folge von Chemo- oder Strahlentherapie in Kauf nehmen zu müssen. Aber man kann die Nebenwirkungen mit Medikamenten durchaus minimieren“, sagt Karin Jordan, Privatdozentin am Universitätsklinikum Halle.

Die Medizinerin ist Koordinatorin eines Vorhabens, in dem die sogenannte unterstützende Therapie für Krebspatienten bundesweit vereinheitlicht und damit verbessert werden soll. „Wir wollen Standards in der Vorbeugung von Nebenwirkungen der Krebstherapien setzen“, sagt Jordan, die in Halle gemeinsam mit der promovierten Medizinerin Franziska Jahn an dem Projekt arbeitet.

Nebenwirkungen vorbeugen - das werde in allen Kliniken inzwischen getan. Welche Medikamente dabei in welchen Dosierungen verabreicht werden, das sei aber teils sehr unterschiedlich, so Jordan. Deshalb soll eine Leitlinie künftig regeln, in welchen Fällen welche unterstützende Therapie angewendet wird.

Jordan und Jahn bereiten diese Leitlinie vor, indem sie Studien zum Thema unterstützende Therapien suchen, sie auf ihre Aussagekraft hin überprüfen und die Ergebnisse der guten Studien zusammenfassen. „Allein für die Nebenwirkungen Übelkeit und Erbrechen werden wir rund 1 000 Studien bewerten“, sagt Jordan.

Die große Zahl der Daten, die zur Vorbereitung der Leitlinie berücksichtigt werden muss, ergibt sich nicht zuletzt aus der Tatsache, dass die unterstützende Therapie interdisziplinär ist. Zur Therapie verschiedener Krebsarten und deren Nebenwirkungen gibt es jeweils eigene Studien. Die Ergebnisse dieser Arbeit werde in einem Gremium von Krebsexperten diskutiert, erklärt Jordan. „Unsere Aufgabe ist es dann, die verschiedenen Expertenmeinungen zu einer Leitlinie zusammenzuführen.“

Auf insgesamt zweieinhalb Jahre ist die Arbeit an der Projekt unterstützende Therapien für Krebspatienten angelegt. Das Vorhaben ist Teil des Leitlinienprogramms Onkologie. Ziel ist es, Leitlinien für verschiedene Bereiche der Krebsmedizin zu erstellen, um die Versorgung der Patienten zu verbessern.