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Kraftstoffe Kraftstoffe: Aral rudert bei E10-Umstellung zurück

Von Philipp Heinz 08.04.2011, 14:55

Berlin/Bochum/dapd. - Die größte deutsche Tankstellenkette Aralstellt wegen der Verunsicherung über den Biosprit E10 flächendeckendihr Angebot um. Das herkömmliche Super 95 werde künftig wieder anallen 2.500 Tankstellen verkauft, sagte Aral-Chef Stefan Brok amFreitag in Bochum. Der Schritt sei aber keine grundsätzliche Abkehrvon E10, beteuerte das Unternehmen, das zum Ölkonzern BP gehört.Esso und Shell reagierten gelassen auf die Ankündigung und teiltenmit, es seien keine kurzfristigen Änderungen geplant.

«Die Mehrheit der Autofahrer bevorzugt derzeit noch dieKraftstoffsorte Super 95», sagte Brok. Deshalb solle dasherkömmliche Benzin neben E10 und Hochleistungskraftstoffen zumStandardangebot an Aral-Tankstellen gehören. Viele Autofahrerbefürchteten Schäden an ihren Fahrzeugen durch E10, das zu zehnProzent aus Bioethanol besteht. Deshalb sei die Nachfrage nach demaltbekannten Super noch sehr hoch, sagte Brok.

Die zwischenzeitlich ausgesetzte Umrüstung auf Super E10 werdeaber wieder aufgenommen. Aral unterstütze nach wie vor dieEinführung von Kraftstoffen mit höherem Biokomponentenanteil. Dasherkömmliche Super 95, auch E5 genannt, enthält bis zu fünf ProzentBioethanol. Aral geht demnach davon aus, dass die Autofahrer sichüber kurz oder lang mit E10 anfreunden werden. Dann sei auch die vomUmweltministerium festgelegte Bioquote von 6,25 Prozent über alleSpritsorten hinweg zu erreichen. Die Sorgen der Verbraucher seienunbegründet. In den USA sei E10 schon lange der Standardkraftstoff.

Zwtl: Esso und Shell: Keine kurzfristigen Änderungen

Die zweitgrößte Tankstellenkette Shell plant nach Angaben einesSprechers keine kurzfristigen Änderungen. Der Konzern biete bereitseine Versicherung gegen mögliche E10-Schäden an, falls dieseentstünden, obwohl ein Auto nach Herstellerangaben den Biospritverträgt. Rund die Hälfte der 2.200 Shell-Tankstellen sei auf E10umgestellt. An diesen Stationen gebe es neben dem Biosprit teurereSorten wie Super 98, die höchstens zu fünf Prozent Bioethanolenthielten und deshalb für alle Motoren verträglich seien.

Eine Esso-Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur dapd,mittlerweile sei klar, dass die schnelle Umstellung auf E10 alsHauptsorte nicht gelingen werde. «Der Traum ist ausgeträumt», sagtedie Sprecherin. Bislang sei ein Drittel der Esso-Tankstellen auf E10umgestellt, vor allem im Süden und Osten der Bundesrepublik. Eineschnelle Rückabwicklung sei allein aus technischen Gründen nichtmöglich.

Ähnlich äußerte sich der Shell-Sprecher. Auch die Tankstellenseines Unternehmens seien vor allem im Süden und Osten Deutschlandsumgerüstet worden. Die Umstellung habe sechs bis acht Wochengedauert. Deshalb sei eine schnelle Änderung des E10-Kurses nichtmöglich.