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Kosmetik Kosmetik: «Love Letter» und Sauna-Aufguss

07.06.2006, 06:39
In der Dresdner Li-il GmbH justiert am Dienstag (06.06.2006) Matthias Platz die Abfüllanlage für Saunazusätze. (Foto: dpa)
In der Dresdner Li-il GmbH justiert am Dienstag (06.06.2006) Matthias Platz die Abfüllanlage für Saunazusätze. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Dresden/dpa. - «DiesesDuftpotpourri ist schon etwas gewöhnungsbedürftig», gibt StefanFreitag zu. Er ist Geschäftsführer der Dresdner Li-il GmbH. In demfast 110 Jahre alten Unternehmen werden Badezusätze hergestellt.Waren es vor Jahrzehnten meist nur Arzneimittel für medizinischeAnwendungen, geht es heute um Essenzen vor allem für den Gebrauch inder heimischen Badewanne.

Sachsen hat eine lange Tradition in der Kosmetik- undPharmaindustrie: Hier wurde 1874 das erste synthetische ArzneimittelSalicylsäure hergestellt, das als Aspirin weltberühmt wurde. InDresden wurde auch das Mundwasser Odol entwickelt. Auch die ZahnpastaChlorodont und die Florena-Creme sind sächsische «Gewächse». Von derElbe kommt zudem die Kosmetikserie «Charlotte Meentzen» auf der Basisvon Heilkräutern, die hier seit gut 75 Jahren produziert wird.

Der Name der Firma Li-il ist eine Abkürzung des Elementes Lithium- Trägerstoff für ätherische Öle - und ilatium - dem Wirkprinzip vonAußen nach Innen. Zu DDR-Zeiten wurde die Firma verstaatlicht undBestandteil eines Arzneimittelkombinates. Nach der Wende ging sie1992 an das hessische Familienunternehmen HOLTSCH GmbH ausTaunusstein - selbst tätig im Bereich Medizinprodukte.

Auch heute noch werden bei Li-il Arzneimittel wieErkältungseinreibungen und medizinische Bäder etwa zur Behandlung vonFrauenleiden und Kreislaufbeschwerden hergestellt, die in Apothekenverkauft werden. «Der Spagat zwischen Arzneimittel- undKosmetikhersteller ist uns gelungen», sagt Freitag. Doch angesichtsvon Sparmaßnahmen durch die Gesundheitsreform musste auch ein zweitesStandbein gefunden werden.

«Hier nutzen wir unsere Erfahrungen mit ätherischen Ölen», sagtFreitag zu Produkten für Schönheit, Entspannung und allgemeinesWohlbefinden. «Wir profitieren vom Wellnesstrend.» Kreiert wurde dieProduktreihe «Dresdner Essenz». Diese portionierten Badezusätze gibtes mittlerweile in acht Sorten mit Thymian, Eucalyptus, Melisse,Baldrian, Citrus und Ringelblume.

Mit dem nostalgischen Outfit dieser Serie wird an die langeTradition des Unternehmens angeknüpft. Mit der Verpackung und «Madein Germany» kann vor allem auf dem amerikanischen Markt gepunktetwerden. Auf der internen Export-Landkarte ist nur Afrika ein weißerFleck. «Dort gibt es keine Badetradition», sagt Freitag.

Mit einem Millionen-Investitionsvolumen - genaue Angaben will mannicht machen - wurde der Standort modernisiert. Jedes Jahr konnte derUmsatz im zweistelligen Prozentbereich erhöht werden. Derzeit liegter bei rund 3,5 Millionen Euro, das Unternehmen schreibt schwarzeZahlen. 30 Mitarbeiter werden beschäftigt - Anfang der 90er Jahrewaren es 20.

Li-il profitiert vom gewachsenen Trend bei Körperpflegemitteln.2005 lag der Umsatz nach Angaben des Industrieverbandes Körperpflege-und Waschmittel bundesweit bei Bade- und Duschzusätzen bei 724Millionen Euro - ein Plus von 0,4 Prozent im Vergleich zu 2004.

Etwa 65 verschiedene ätherische Öle werden bei Li-il verarbeitetund hüllen die Räume in einen betörenden Duft. Zunächst werdenSpezialsalze in riesigen Bottichen gemahlen, dann kommen die Öledazu. In welcher Zusammensetzung, um beispielsweise den Badezusätzen«Magic dream» oder «Love letter» ihren Duft zu geben, bleibt geheim.

«Wir sind immer auf der Suche nach neuen Produkten», sagt Freitag.Neu ins Programm wurden Sprudeltabletten, Saunaaufgüsse sowieDuschgels und Körperlotionen aufgenommen. Da ist auch die Meinung derMitarbeiter gefragt. Sie müssen dann Pflege, Duft, Schaum und Farbebewerten. «Zum Wochenende gibt es dann Proben für den Test in dereigenen Badewanne mit.»