Kosmetik-Industrie Kosmetik-Industrie: Bei Florena läuft es wie geschmiert

Waldheim/MZ. - Eher zufällig fand derPflanzenforscher Adolf Heinrich August Bergmann1852 ein wirksames Mittel gegen die ZahnkrankheitKaries. Umso zielstrebiger gründete er daraufhinin seiner Heimatstadt Waldheim eine Firmazur Herstellung von Zahnseife.
150 Jahre später, nach einer wechselvollenGeschichte, produziert die Florena CosmetikWaldheim GmbH über 200 verschiedene Produkteund verkauft sie mit zunehmendem Erfolg in30 Länder. Im Geschäftsjahr 2001 erwirtschaftetendie 270 Mitarbeiter einen Rekord-Umsatz von53,2 Millionen Euro Umsatz. "Das sind 23 Prozentmehr als im Vorjahr", sagte GeschäftsführerHeiner Hellfritzsch am Freitag am Firmensitz.
Über den Gewinn macht Florena traditionellkeine genauen Angaben. "Er war doppelt sohoch wie im Vorjahr", verriet Hellfritzsch.Für die Geschäftsführung stehe nicht der Gewinnim Vordergrund, sondern die Entwicklung derFirma. Den Export, der ein knappes Drittelzum Umsatz beisteuert, konnte Florena dankder anziehenden osteuropäischen Märkte sogarverdoppeln. Die Marktanteile in Deutschlandhaben bei Haut- und Handcreme neun und beiRasiercreme 22 Prozent erreicht. In Ostdeutschland,wo das Florena-Sortiment flächendeckend inden Drogerien und Handelsketten vertretenist, liegen die Anteile doppelt so hoch. InWestdeutschland dagegen haben die Waldheimererst ein Fünftel der Regale erreicht.
"Da liegt noch ein enormes Potential",prognostozierte Geschäftsführer Reinhard Hübner.Allerdings könne der Markt nur Schritt fürSchritt, nach den finanziellen Möglichkeitendes mittelständischen Unternehmens erschlossenwerden. Und die sollen weiter wachsen: Fürdas laufende Jahr plant die Geschäftsführungeinen Umsatz-Zuwachs von 13 Prozent.
Das 150-jährige Firmen-Jubiläum wollen dieWaldheimer zu ihrer bisher größten Marketing-Offensivenutzen. Hübner kündigte außerdem neue Handcremesan, die in der 20-köpfigen Forschungsabteilungentwickelt wurden. Überarbeitete Haar- undFlüssigcreme-Produkte sollen sich vor allemdadurch auszeichnen, dass die Flaschen auchgut auf den Kopf zu stellen sind. "Dann kommtder Rest besser heraus", so Hübner. Auch dieHerrenpflege-Reihe erhält einen neuen Auftritt.2001 hat sich Florena enger mit dem langjährigenPartner und Konkurrenten Beiersdorf AG (Nivea)verbunden: Der Konzern erwarb 24,9 Prozentder Florena-Gesellschafteranteile. "Wir wollendie Kooperation vertiefen", begründete GeschäftsführerGünther Haferkorn den Einstieg. Aber der neueGesellschafter eröffnet auch neue Möglichkeitenfür die Nachfolge der drei geschäftsführendenGesellschafter, die das Unternehmen vor zehnJahren per Management-Buy-Out übernommen hatten.
"In unseren Familien gibt es keine Nachfolger",so Haferkorn. Das Triumvirat führt Florenabereits seit 20 Jahren, als der WaldheimerBetrieb im damaligen VEB Kosmetik KombinatBerlin mit dem Seifenwerk Decenta Döbeln fusionierte.Damals setzten die Betriebsleiter bereitsdie Modernisierung der Anlagen durch, diedem Unternehmen dann den Start in die Marktwirtschafterleichterten. Seitdem wurden noch einmal30 Millionen Euro in Gebäude und Technik investiert."Bei uns gibt es nur noch neueste Technik",erklärt Haferkorn.