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Kosmetik Kosmetik: Firma aus Sachsen pflegt Tradition und Moderne

15.01.2004, 08:11
In der Charlotte Meentzen Kräutervitalkosmetik GmbH im sächsischen Radeberg überwacht die Mitarbeiterin Ramona Zinke die Abfüllung der Produkte, aufgenommen am 04.12.2003. Das zu den ältesten Kräuterkosmetik-Produzenten Deutschlands gehörende Unternehmen ist seit fast 75 Jahren in Sachsen beheimatet. Die Kosmetikartikel mit dem vierblättrigen Kleeblatt in der grün-weißen Verpackung sind gefragt wie nie. Die Firma schreibt schwarze Zahlen und konnte im vergangenen Jahr den Umsatz um zehn Prozent gegenüber 2002 (6 Millionen Euro) erhöhen. (Foto: dpa)
In der Charlotte Meentzen Kräutervitalkosmetik GmbH im sächsischen Radeberg überwacht die Mitarbeiterin Ramona Zinke die Abfüllung der Produkte, aufgenommen am 04.12.2003. Das zu den ältesten Kräuterkosmetik-Produzenten Deutschlands gehörende Unternehmen ist seit fast 75 Jahren in Sachsen beheimatet. Die Kosmetikartikel mit dem vierblättrigen Kleeblatt in der grün-weißen Verpackung sind gefragt wie nie. Die Firma schreibt schwarze Zahlen und konnte im vergangenen Jahr den Umsatz um zehn Prozent gegenüber 2002 (6 Millionen Euro) erhöhen. (Foto: dpa) dpa

Radeberg/dpa. - Einer der ältesten Kräuterkosmetik-Produzenten Deutschlands ist seit fast 75 Jahren in Sachsen beheimatet. Die Charlotte Meentzen GmbH pflegt heute Tradition und Moderne gleichermaßen. Die Kosmetikartikel mit dem vierblättrigen Kleeblatt in der grün-weißen Verpackung sind so gefragt wie nie. Eine breite Palette von Pflegeprodukten auf Kräuterbasis werden angeboten - zu DDR-Zeiten auch als Kräutervitalkosmetik bekannt.

«Neueste Forschungsergebnisse werden mit den Rezepturen der Firmengründerin verbunden», sagt Tatjana Wenzelis-Mourkous, die seit Jahresanfang Geschäftsführerin des Familienunternehmens ist. Die Firma schreibt schwarze Zahlen und konnte im vergangenen Jahr den Umsatz um zehn Prozent im Vergleich zu 2002 (6 Millionen Euro) erhöhen.

Das Unternehmen hält an der Maxime der Firmengründerin Charlotte Meentzen fest, die in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Deutschland zu den Pionieren in der Kräuterkosmetik gehörte. 1930 gründete sie in Dresden ein Institut für Natürliche Kosmetik, setzte auf die Anwendung pflanzlicher Wirkstoffe, entwickelte ein heute noch gebräuchliches Massagesystem und baute die Firma auf. Ihre Philosophie, wonach das Natürliche das Beste für die Haut ist, wird auch heute noch verfolgt.

Der Geist der 1940 im Alter von 36 Jahren gestorbenen Firmengründerin ist allgegenwärtig. Im Büro von Geert-D. Meentzen hängt ein Gemälde von ihr: Es ist das Bildnis seiner Mutter, die er nicht mehr kennen lernte. Seit 39 Jahren ist er in dem Betrieb, der nach dem Tod der Mutter von deren Schwester weitergeführt wurde. «Die Firma hat schwierige Zeiten erlebt. Wir ließen uns aber nicht unterkriegen», sagt der 64 Jahre alte Firmeninhaber. Der Zerstörung der Produktionsstätte durch Bomben im Zweiten Weltkrieg folgte die Verstaatlichung zu DDR-Zeiten und eine über drei Jahre dauernde Reprivatisierung nach der Wende.

2002 zog das Unternehmen in eine mit einem Investitionsaufwand von rund 6 Millionen Euro errichtete neue Produktionsstätte in Radeberg. Für Meentzen fast ein Wink des Schicksal, denn wenige Monate später wurde die alte Fabrik vom Hochwasser zerstört. Die Zahl der Mitarbeiter liegt mit rund 50 derzeit wieder fast wie auf dem Stand zu DDR-Zeiten, als im VEB Kräuterkosmetik mit Meentzen als Betriebsdirektor 80 Beschäftigte arbeiteten.

«Der alte Markenname wurde nach der Wende bei den Kunden wieder platziert, die zunächst mehr auf West-Produkte standen», sagte Meentzen. Ein neues Design und die Betonung des Aspektes der Naturkosmetik verhalfen zu neuen Kunden. 20 Prozent leben heute im Westen.

«Wir bieten Systempflege von der Reinigung bis zur Maske für alle Hauttypen an», sagt Wenzelis-Mourkous. Mehr als 50 Heilkräuterauszüge von Aloe und Avocado, über Kamille, Hamamelis, Malve bis zu Ringelblume werden verwendet. Rund 100 Rezepturen für die unterschiedlichen Produkte liegen vor. Seit vergangenem Jahr wird erstmals in der Unternehmensgeschichte auch eine Herrenlinie verkauft. «Die vier Hautpflegepräparate unter anderem mit Tigergrasextrakt und Guarana sind uns fast aus den Händen gerissen worden», sagt Wenzelis-Mourkous, doch etwas überrascht von dem Erfolg.

Ansonsten konzentriert sich die sächsische Kosmetikfirma auf die Kernkompetenz: Kräuterkosmetik für Frauen. Die Produkte werden meist in inhabergeführten Parfümerien und direkt in Kosmetiksalons angeboten. «Denn zu unserer Firmenphilospie gehört auch die intensive Beratung der Kundin», sagt die Geschäftsführerin.

«Wir wollen in den nächsten drei bis fünf Jahren den Umsatz verdoppeln», sagt Meentzen, der zum Jahresanfang die Arbeit als Geschäftsführer an Wenzelis-Mourkous abgab. «Als Berater werde ich aber weiter die Geschicke des Unternehmens mitlenken.» Meentzen denkt da an neue Produkte wie Präparate gegen geplatzte Äderchen, Feuchtigkeitsampullen und neue Körpercremes. «Dekorative Kosmetik, Düfte oder Haarpflege wird es jedoch nicht geben», da sind sich beide einig.