Konjunktur Konjunktur: Schwache Investitionen bremsen wirtschaftliche Erholung
Halle/MZ. - Nach seinen Worten sind die Verbesserungenin Industrie und Dienstleistungen nicht inder Lage, die Entwicklungen der weiterhinvon Krisen gebeutelten Branchen Bau, Handelund Verkehr auszugleichen. Die erhoffte Frühjahrsbelebungsei ausgeblieben, so Heimann. Nach seinenAngaben wird die wirtschaftliche Entwicklungaller Branchen durch eine zu geringe Investitionsneigungder Unternehmen und sinkende Investitionsausgabender öffentlichen Hand behindert. Das geltenicht nur für den Süden Sachsen-Anhalts, sondernfür die gesamte Bundesrepublik. "Die sinkendenInvestitionen sind das Nadelöhr der wirtschaftlichenEntwicklung", sagte der Hauptgeschäftsführer.Beim Blick auf die einzelnen Branchen ergibtsich ein differenziertes Bild.
Die Industrie erholt sich. Die Beurteilungihrer Geschäftslage erreiche den höchstenStand seit der Wende. Der Industrieumsatzsei von Januar bis April um 17 Prozent aufsechs Milliarden Euro gestiegen. Im Gegensatzdazu schrumpft das Baugewerbe weiter. Eineleichte Belebung ist bei den Dienstleistungenzu beobachten, während sich der Handel weiterunter Druck befinde, sagte Heimann. Dort werdemit sinkenden Umsätzen und Preisen sowie beschleunigtemBeschäftigungsabbau gerechnet. Auch in derVerkehrswirtschaft sei nicht mit einer Entlastungzu rechnen. Der hohe Rohölpreis, die Ökosteuerund die Kosten für die Maut hätten die Erwartungender Branche gedämpft.
Enttäuscht zeigte sich Heimann, der als Honorar-ProfessorVolkswirtschaftslehre lehrt, von den Programmender Parteien für die eventuelle Bundestagswahl.In der von ihm als desaströs bezeichnetenwirtschaftlichen Situation sei von den Parteienein grundsätzliches Umsteuern zu verlangen.Die Reduzierung der Wahlaussagen in der öffentlichenDiskussion auf Mehrwertsteuererhöhung oderauf mehr oder weniger soziale Leistungen reichenicht aus, um zu verhindern, dass Deutschlandvoll gegen die Wand fahre, sagte Heimann.Freiheit müsse zu einem positiv besetztenBegriff werden, der weit über eine Reisefreiheithinaus verstanden werden müsse.
