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Konjunktur Konjunktur: Das DIW wagt keine Prognose für 2010

14.04.2009, 15:56

Berlin/dpa. - In seiner für Mittwoch angekündigten Frühjahrsanalyse werde dasDIW keine bezifferte Vorhersage für das kommende Jahr machen,kündigte der Präsident Klaus Zimmermann am Dienstag in Berlin an. Inder gegenwärtigen Situation extrem großer Unsicherheiten sei einequantitative Prognose «nicht sinnvoll».

«Seit der Verschärfung der Finanzkrise laufen alle Vorhersagen dertatsächlichen Entwicklung drastisch hinterher», stellte Zimmermannfest. «Sämtliche Prognostiker - das DIW Berlin inbegriffen - habendie Entwicklung in all ihrer Dramatik so nicht vorausgesehen. DieMakroökonomik befindet sich in einem Erklärungsnotstand.» Zimmermannhatte bereits im Dezember für den zeitweiligen Verzicht aufWachstumsprognosen plädiert, um nicht mit ständig neuen Zahlen zurVerwirrung beizutragen.

Der DIW-Chef merkte an, die Erwartungen an Ökonomen seien in derderzeitigen Situation hoch. Es sei jedoch festzustellen, dassfrühzeitige Empfehlungen aus der Wissenschaft zur Beherrschung derFinanzkrise «bis heute von der Politik nicht umgesetzt worden» seien,etwa eine rasche Neuregelung des Finanzsektors, die Schaffung von BadBanks und die Staatsbeteiligung an Banken.

Das DIW lieferte zugleich eine Erklärung dafür, warumKonjunkturforscher den abrupten Konjunktureinbruch nicht frühererkannt haben. Demnach stoßen die verfügbaren Strukturmodelle, die innormalen Zeiten verlässliche Prognosen liefern, bei historischenWachstumseinbrüchen «an die Grenze des Machbaren». Auch die Wirkungenvon Immobilien- und Finanzblasen auf die Realwirtschaft, die zudemvon Stimmungen und Erwartungen überlagert würden, seien noch nichtvollständig untersucht.

Im Fall Deutschlands seien die meisten Prognosen schon deshalbnicht eingetreten, weil der konjunkturelle Wendepunkt falscheingeschätzt worden sei, heißt es beim DIW. Investitionen undBeschäftigung hätten bis in den Herbst zugenommen. «DasGefahrenpotential, das sich infolge der Probleme auf den Finanz- undImmobilienmärkten zusammenbraute, wurde unterschätzt», resümierte dasInstitut.