Kernkraftwerke Kernkraftwerke: Eon will Restlaufzeiten an RWE verkaufen
Hamburg/dpa. - Mit dem Konkurrenten Eon liefen Verhandlungen über eine Übertragung nochoffener Restlaufzeiten aus dem 2003 vorzeitig stillgelegtenAtomkraftwerks in Stade. In der vergangenen Woche habe Eon dafür ein«letztes, nicht mehr verhandelbares» Angebot gemacht. Ein Abschlusssei in den nächsten zwei bis drei Wochen möglich.
Hintergrund ist die auslaufende Betriebsgenehmigung des ältestennoch produzierenden Atomkraftwerks in der Republik. Ein generellerBeschluss der Bundesregierung über die Verlängerung der Laufzeitenfür Atomkraftwerke werde erst für Herbst erwartet und könnte fürBiblis A zu spät kommen. Ohne die Übertragung der «Fremdlaufzeiten»müsste der RWE-Meiler möglicherweise in den nächsten Monaten vom Netzgehen, hieß es.
Die SPD-Fraktion im hessischen Landtag kritisierte den Vorstoß:«RWE sucht immer wieder nach Wegen, um den Atomkonsens zu umgehen unddie Laufzeiten des störanfälligen Atommeilers verlängern. Aber Irrwegbleibt Irrweg», erklärte der Abgeordnete Norbert Schmitt am Sonntagin Wiesbaden. Er erinnerte an den früheren Versuch von RWE,Reststrommengen von Mülheim-Kärlich auf Biblis zu übertragen, was vomBundesumweltminister verhindert worden sei.
Der Block A läuft derzeit ohnehin nur mit halber Kraft, um diegenehmigte Restmenge nicht vorschnell zu erreichen, wie RWE bereitsfrüher bestätigt hat. Biblis A war erst im März nach einjährigerPause wieder in Betrieb gegangen. In dem Jahr waren Brennstäbeausgewechselt und die Sicherheit verbessert worden. Biblis A ist seit1974 am Netz. Der zwei Jahre jüngere Block Biblis B soll dagegenweiterhin mit normaler Leistung Strom produzieren.