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KarstadtQuelle KarstadtQuelle: Großaktionärin Schickedanz gibt Millionen für Sanierung

21.11.2004, 20:47
Die 77 kleineren Warenhäuser, von denen sich derKarstadtQuelle-Konzern trennen will, werden vorerst nichtgeschlossen. (Foto: dpa)
Die 77 kleineren Warenhäuser, von denen sich derKarstadtQuelle-Konzern trennen will, werden vorerst nichtgeschlossen. (Foto: dpa) dpa

Essen/dpa. - Bei der an diesem Montag in Düsseldorf anstehenden Hauptversammlung des angeschlagenen KarstadtQuelle-Konzerns mussGroßaktionärin Madeleine Schickedanz nach Informationen der«Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» tief in die Tasche greifen. Von der für die Sanierung des ums Überleben kämpfenden Konzerns dringend benötigten Kapitalerhöhung von 500 Millionen Euro würden «mehr als 210 Millionen Euro» aus dem Milliarden-Vermögen der mit einem Anteil von 41 Prozent an dem Unternehmen beteiligten Quelle-Erbin kommen, berichtete die Zeitung.

Würden die Einundsechzigjährige und ihre Familie nicht mit ihremKapital zu KarstadtQuelle stehen, gäbe es den Konzern wohl bald nicht mehr, schreibt das Blatt. Bereits am Freitag hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass Großaktionäre wie der Pool Madeleine Schickedanz und die Dresdner Bank AG bereits ihre grundsätzliche Bereitschaft erklärt hätten, die Kapitalerhöhung entsprechend ihres Anteils zu zeichnen. Die Kapitalerhöhung, die das drastisch geschrumpfte Eigenkapital von KarstadtQuelle auffüttern soll, gilt damit als endgültig gesichert.

Die Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW)kritisierte unterdessen die Kapitalerhöhung. «Das ist dieschlechtestes Kapitalerhöhung, die ich je erlebt habe», sagte DSW-Geschäftsführerin Jella Benner-Heinacher der Tageszeitung «Die Welt»(Samstag). Die Banken seien die Hauptprofiteure der Kapitalerhöhung.Zur Sanierung des Konzern hätten die Kreditinstitute noch nicht vielbeigetragen. Kleinaktionäre sollten sich eine Zeichnung derKapitalerhöhung sehr genau überlegen.

Die am Freitag erfolgten Unterschrift eines Bankenkonsortiums unterdie Kredite von 1,75 Milliarden Euro für den angeschlagenenKarstadtQuelle-Konzern waren die Voraussetzung für die nun erwarteteZustimmung der Aktionäre zu der geplanten Kapitalerhöhung. «Wirkönnen jetzt daran gehen, auf unserer außerordentlichenHauptversammlung die notwendige Kapitalerhöhung sicherzustellen»,erklärte Konzernchef Christoph Achenbach. Dies sei ein wichtigerweiterer Schritt, um KarstadtQuelle schnellstmöglichst wieder zueinem profitablen Unternehmen zu machen.

Neben der Verlängerung der Kreditlinien und der Zustimmung derAktionäre zu der Kapitalerhöhung war die Einigung mit der Belegschafteine der Schlüsselelemente für die Sanierung des Konzerns. Mit ihrerZustimmung zu dem geplanten Abbau von 5500 Stellen und zuLohneinbußen soll der Sanierungsbeitrag der Belegschaft bei 760Millionen Euro liegen. Zudem verhandelt KarstadtQuelle auch noch mitmehreren Geldgebern über eine weitere Finanzierung von rund 500Millionen Euro als zusätzlichen «Puffer».

Sanierungsplan für KarstadtQuelle (Grafik: dpa)
Sanierungsplan für KarstadtQuelle (Grafik: dpa)
dpa