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Karriere Karriere: Semesterferien am Filmset

Von Maren Schuster 11.03.2010, 21:12

Halle/MZ. -
Ob Redaktion, Produktion oder Marketing - die Filmbranche ist ein interessantes und vielseitiges Arbeitsfeld. Erste Erfahrung sammelt man am besten als Praktikant in den Semesterferien. Ganz in der Nähe von Halle warten viele kleine und mittlere Filmfirmen darauf, den filmbegeisterten studentischen Nachwuchs in einem Praktikum näher kennen zu lernen.
Wer sich als Hallenser Student im Arbeitsfeld Film ausprobieren möchte, schaut sich am besten in Leipzig um. Hier warten zahlreiche Filmfirmen darauf, den wissbegierigen Nachwuchs in einem Praktikum auf das Arbeitsfeld Film vorzubereiten. Je nach Interessenlage und persönlichen Vorlieben kann man sein Praktikum wählen. Ob Imagefilm für die freie Wirtschaft, Dokumentationen für Arte oder klassische Spielfilmproduktionen, die aufstrebende Filmbranche in Leipzig ist in vielen Bereichen aktiv. Die Film-Start-Ups sind oft mit viel Know-How finanziell jedoch meist nur mäßig ausgestattet. Deswegen sind Praktikanten in Stoßzeiten wie zum Beispiel in der Hauptdrehzeit von Serien im Sommer unentbehrlich.
Die Praktikanten lernen in den meist jungen Teams das Arbeitsfeld Film intensiv kennen. Oft betreuen sie nach kurzer Einarbeitungszeit eigenverantwortlich Projekte, die später gute Referenzen abgeben, wie auch der Kulturwissenschaftsstudent Martin Paul weiß. Er hat ein mehrmonatiges Praktikum bei der Firma commlab absolviert und dort an der Produktion eines Imagefilms für Mitteldeutschland teilgenommen. Außerdem hat der Kulturwissenschaftsstudent eine Dokumentation über das jordanisch-israelische Wirtschaftsforum in Wittenberg produziert. Vom Locationscouting bis zur Vorbereitung des Filmmaterials für den Cutter, konnte der 28-Jährige alle Arbeitsschritte einer Filmproduktion miterleben. „Ich wurde bei meinem Praktikum ins kalte Wasser geworfen“, sagt Martin Paul, „aber es gab immer Mitarbeiter, die mich unterstützt und mir geholfen haben, mich in die einzelnen Arbeitsbereiche einzuarbeiten.“
Ähnliches berichtet auch die European-Studies-Studentin Sophie Wruck. Wer sich wie die 26-Jährige für den Dokumentarfilm begeistert, ist bei der LE Vision an der richtigen Adresse. „Bei der LE Vision lernt man von der Erstellung des Exposés bis zur Fertigstellung und Übergabe des fertigen Films bei Arte alles“, berichtet sie. Ihr gefiel es gut, eigenverantwortlich zu arbeiten. Die LE Vision gewährte ihr flexible Arbeitszeiten. Allerdings musste sie sich an die vorgegebenen Deadlines halten. So ließ sich das Praktikum gut mit dem Studium vereinbaren. Lediglich Feedback auf ihre Arbeit erhielt die European-Studies-Studentin aufgrund der starken Eingebundenheit der LE Visions-Mitarbeiter nur auf Nachfrage. „Dafür aber“, so meint sie, „hat sich immer ein freundlicher Mitarbeiter aus dem jungen Team gefunden, um bei einem Kaffee den einen oder anderen Tipp weiterzugeben.“
In der LE Vision haben sich 1993 Filmemacher, Autoren und Regisseure zusammengeschlossen, die gemeinsam Dokumentarfilmprojekte verwirklichen. Daneben gehören mittlerweile auch hochwertige historische Dokudramen und Spielfilme zum Geschäft der Firma. Praktika sind in den Bereichen Produktionsorganisation, Projektentwicklung, Spielfilm und Casting möglich. „Neben der allgemeinen Eignung und einem Interesse an Geschichte sind uns Fremdsprachenkenntnisse besonders wichtig“, sagt Friederike Freier, Projektentwicklerin bei LE Vision. Denn die Produktionsfirma arbeitet international und betreibt u.a. eine Außenstelle in Moskau.
Einen Einblick in die Welt der Komparserie erhält man, wenn man sich bei der Firma Castanet für ein Praktikum bewirbt. Christian Uffken, der Geschäftsführer der Castanet, arbeitet gern mit Studenten. Als Komparsen beim Tatort in Leipzig oder beim Polizeiruf in Halle sind sie ebenso gern gesehen wie als Praktikanten zur Unterstützung der Castings im Vorfeld. Die Firma stattet vor allem Serien in Mitteldeutschland aus, betreut aber auch häufiger größere Filmproduktionen wie z.B. Schneewittchen im Dezember 2009. „Der Sinn für das Zwischenmenschliche ist bei unserer Arbeit sehr wichtig“, sagt Janika Groß, stellvertretende Geschäftsführerin von Castanet. Denn unsere Praktikanten werden nicht nur bei Castings und bei der Komparsenauswahl und -vermittlung eingesetzt, sondern auch als Komparsenbetreuer am Set. Dabei kann man sehr gut die Abläufe an einem Filmset kennen lernen. Denn man muss darauf achten, dass jeder Komparse zur richtigen Zeit am vorgesehenen Ort ist.
Semesterferien am Filmset zu verbringen ist meist wenig erholsam. Dafür lernt man in zwei bis drei Monaten die Abläufe und die verschiedenen Arbeitsbereiche einer Filmproduktion detailliert kennen. Das ist sehr wichtig, um sich später gezielt für einen Arbeitsbereich bewerben zu können. Außerdem helfen die angeeigneten Sachkenntnisse sehr bei späteren Vorstellungsgesprächen kompetent auftreten zu können.
Die hier vorgestellten Film- und Produktionsfirmen sind nur ein kleiner Teil der Leipziger Produktionsszene. Wer sich für ein Praktikum oder einen Nebenjob im Bereich Film interessiert, dem sei das Schwarze Brett der Universität Leipzig empfohlen. Hier schreiben die meisten Firmen vakante Stellen aus.
In diesem Sinn: Film ab!