Karl Dall bei Markus Lanz Karl Dall bei Markus Lanz: "Ich dachte es sei versteckte Kamera"

Hamburg - Vier Tage lang saß Komiker Karl Dall in Schweizer Untersuchungshaft. Eine Schweizer Journalistin wirft ihm vor, sie im September in einem Hotel vergewaltigt zu haben. Zwei Monate später erstattete sie Anzeige. Dall bestreitet den Vorwurf vehement. Im ZDF-Talk „Markus Lanz“ berichtete er am Mittwochabend von der Festnahme, der Zeit in Haft und dass er alles zunächst für einen Scherz gehalten hatte.
„Ich dachte, es sei versteckte Kamera“, sagte der Komiker. Er habe früher ja selbst mal Thomas Gottschalk und Mike Krüger mit einer gespielten Polizeikontrolle reingelegt. „Und deswegen dachte ich, das sei so ein ähnliches Ding.“ Erst nach einigen Minuten sei ihm der Ernst der Situation bewusst geworden.
Per Telefon und Mail terrorisiert
Er habe nicht gewollt, dass die Geschichte an die Öffentlichkeit gelange. „Das muss die Indiskretion einer Staatsanwaltschaft gewesen sein“, sagt Dall im Interview. „Ich bin aber ganz froh, weil diese Indiskretion einiges zutage gebracht hat.“ Was, darüber könne er noch nicht sprechen. „Aber es haben sich Kollegen bei mir direkt gemeldet, die auch Probleme hatten in dieser Form.“
Dall sagte, er sei in eine Falle getappt. Die Öffentlichkeit halte ihn nun für einen Gewaltverbrecher, solange er noch unter dem Verdacht stehe. „Das ist sehr sehr traurig für mich.“
Die Schweizer Journalistin habe ihm Werbung für seine Shows angeboten, sie hätten sich in Zürich zu einem Gespräch getroffen. Danach seien er und seine Familie per Telefon und Mail terrorisiert worden. „Die Frau verlangte von meiner Tochter, dass sie mit meiner Frau spricht, dass ich meine Frau verlasse, um in die Schweiz zu ziehen. Sie hätte die Liebe ihren Lebens gefunden und ich wäre auch total verknallt in sie.“ Dall habe sich über die Journalistin bei deren Chefredakteur beschwert. Eine Zeit lang sei Ruhe gewesen. Zwei Monate zeigte die Journalistin ihn dann an. „Ich sitze jetzt voll in der Tinte drin und kann nur hoffen, dass dieser Spuk bald vorbei ist.“
„Ich bin kein Gewalttäter“
Nach der Festnahme habe er seiner Familie gar nicht mitteilen können, was geschehen war, sagte Dall auf die Frage nach dem Ablauf seiner Verhaftung. „Meine Frau wusste zwei, drei Tage lang nicht, wo ich bin.“ Er habe das gelassen genommen, weil man gegen Staatsgewalt ohnehin nichts machen könne. In der Haft griff er nach 30 Jahren als Nichtraucher wieder zur Zigarette, um ab und zu für ein paar Minuten „das Elend vergessen“ zu können. Drei Kilo habe er in der Untersuchungshaft abgenommen. „Das einzig Positive.“
„Vergewaltigung ist eines der schwersten Verbrechen, die es gibt, die geahndet werden müssen. Aber ich bin kein Gewalttäter und ich werde darum kämpfen“, sagte Dall. Es werde für ihn aber nie wieder so sein, wie es einmal war. „Der Name Dall wird auf immer und ewig mit einer Vergewaltigung in Verbindung gebracht werden.“ (ala mit dpa)