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Kamera-Hersteller Kamera-Hersteller: Boom bei Digitalkameras macht Leica zu schaffen

08.10.2004, 07:47
Leica-Chef Hanns-Peter Cohn verlässt das Unternehmen zum Jahresende. (Foto: dpa)
Leica-Chef Hanns-Peter Cohn verlässt das Unternehmen zum Jahresende. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Frankfurt/Main/dpa. - Der Vormarsch der digitalen Fotografie macht dem Kamerahersteller Leica schwer zu schaffen. Das Unternehmen hat nach einem schwachen zweiten Quartal seine Prognose für dasGesamtjahr zurückgeschraubt. Der Auftragseingang sei unter denErwartungen geblieben, teilte die Gesellschaft am Donnerstagabend in Frankfurt mit. Vorstandschef Hanns-Peter Cohn kündigte zudem seinen Rücktritt zum Jahresende an.

Leica rechnet nun für das Geschäftsjahr 2004/2005 (31. März) mitroten Zahlen. Ursprünglich hatte die Gesellschaft ein ausgeglichenesoperatives Ergebnis angepeilt. Das wichtige Weihnachtsgeschäft werdenun entscheiden, in welchem Maße die Umsatz- und Ergebnisauswirkungendes zweiten Quartals abgemildert werden könnten, hieß es. «Im letztenQuartal werden wir wieder kräftig zuschlagen», sagte Cohn. Leicawerde die Ausfälle des zweiten Quartals aber nicht ausgleichenkönnen. Nach seinen Angaben lag der Umsatz um rund fünf MillionenEuro unter dem Vorjahreszeitraum, als Leica 27,8 Millionen Euroumsetzte.

Neuer Vorstandsvorsitzender des hessischen Unternehmens soll RalfCoenen werden, der bislang im Vorstand die Ressorts Technik,Kooperationen sowie Vertrieb Asien verantwortet. Amtsinhaber Cohn wieauch Coenen beteuerten, dass der Wechsel nicht im Zusammenhang mitder Gewinnwarnung stehe. «Der Wechsel ist von langer Handvorbereitet», sagten die beiden Manager. Cohn kehrt nach sechs Jahrenan der Spitze von Leica zum Schweizer Möbelhersteller Vitra zurückund übernimmt dort die Führung.

Der Vorstandswechsel bedeutet nach den Worten von Coenen keineAbkehr von der bisherigen Strategie. «Ich werde konsequent die Dingeweitermachen, die wir angefangen haben», sagte er. Dem Unternehmenmit Sitz in Solms macht vor allem die digitale Fotografie zuschaffen, deren Marktanteil explosionsartig wächst. Coenen siehtallerdings weiterhin Platz für die Produkte des Traditionskonzerns.Dies habe sich bei der diesjährigen Photokina gezeigt, wo verstärktjüngere Messebesucher den Stand von Leica besucht hätten.

Ungeachtet der Ergebniskorrektur plant Leica keine Ausweitung deslaufenden Sparprogramms. An seinem Stammsitz in Solms hat dieGesellschaft 105 Stellen abgebaut. «Weitere Kündigungen darüberhinaus sind nicht geplant», sagte Coenen.