Kalikonzern Kalikonzern: K+S darf Abwasserleitung zur Werra bauen

Kassel/Unterbreizbach/dpa. - Der Kalikonzern K+S darf eine Abwasserleitung von Neuhof nach Philippsthal zur Werra bauen. Bis zu 120 Lastwagen fahren laut Regierungspräsidium Kassel derzeit noch täglich Salzabwässer von Neuhof an die Werra, hinzu kommt das Abwasser in Bahnwaggons. In etwa einem Jahr soll die Lauge dann unterirdisch durch die Leitung fließen, für deren Bau die Behörde am Montag die Erlaubnis erteilt hat. Die Leitung könne nur eine Zwischenlösung sein, erklärte der Landeschef des Umweltverbandes BUND in Thüringen, Burkhard Vogel. Sie werde nur akzeptiert, wenn sie der erste Schritt zur geforderten Pipeline zur Nordsee wird.
In Neuhof geht es vor allem um sogenanntes Haldenwasser, also, wenn Regen Salz aus der mehrere hundert Meter hohen Salz-Abfallhalde spült. Genehmigt wurde nun die Einleitung der Salzabwässer des Werks Neuhof-Ellers mit zusätzlichen Grenzwerten bis 2020. Beantragt hatte K+S eine unbefristete Einleitung.
„Wir haben eine Entscheidung gefunden, die wir gegenüber der Umwelt und den Arbeitsplätzen vertreten können“, sagte Regierungspräsident Walter Lübcke (CDU). Bei der Produktion von Kali und Salz wird für die Auswaschung Wasser benötigt. Über die umstrittene Einleitung der Abwässer des Werkes Werra soll bis Ende 2012 entschieden werden.
Es habe rund 5000 Einwendungen gegeben, vor allem gegen die Einleitung, betonte Lübcke. Die Werra-Weser-Anrainerkonferenz kritisierte, die Einwände von 400 Gemeinden seien unberücksichtigt geblieben.
Auch die Grünen im Erfurter Landtag kritisierten die Entscheidung. „Wir fordern die Landesregierung auf, alle ihr zur Verfügung stehenden rechtlichen und politischen Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Entsorgung der Salzabwässer der Kaliindustrie in Werra und Weser zu verhindern“, erklärte deren Umweltexperte Frank Augsten. Die Landesregierung solle auf K+S einwirken, auf eigene Kosten eine Pipeline zur Nordsee zu verlegen und so Werra und Weser zu entlasten.
„Dies ist ein wichtiger Schritt für unseren Kalistandort Neuhof-Ellers“, sagte dagegen Ralf Diekmann, Mitglied der Geschäftsführung der K+S KALI GmbH. Der Bau der rund 63 Kilometer langen Leitung soll laut K+S in wenigen Tagen beginnen. Bereits Anfang des Jahres hatte das Unternehmen das Gebiet gerodet.
Für die Verwaltung soll diese Leitung nur der Probelauf für die Laugenleitung zur Nordsee gewesen sein. Langfristig komme nur der Bau einer Fernleitung infrage, betonte Lübcke. Die Pipeline wird allerdings vom Nordseeanrainer Niedersachsen abgelehnt, der um sein Weltkulturerbe Wattenmeer fürchtet.