J.P. Morgan und Wells Fargo mit Gewinn
New York/dpa. - Tiefes Aufatmen der Wall Street angesichts schwarzer Zahlen in der US-Finanzbranche: Die zwei Großbanken J.P. Morgan Chase und Wells Fargo haben die Märkte trotz der schweren Finanzkrise mit unerwartet deutlichen Gewinnen überrascht.
Beide Häuser, die als Profiteure der Turbulenzen bereits Konkurrenten schluckten, schlagen sich damit weiterhin besser als die meisten Wettbewerber und erzielten trotz der Krise bislang stets Gewinne. Die Anleger reagierten am Mittwoch erfreut.
Bei der nach Börsenwert derzeit führenden US-Bank J.P. Morgan Chase fiel der Überschuss im dritten Quartal zwar wegen neuer Milliarden-Abschreibungen um 84 Prozent auf 527 Millionen Dollar (388 Mio Euro). Experten hatten bei der Großbank aber erstmals während der Kreditkrise rote Zahlen befürchtet. Angesichts der Wirtschaftskrise seien jedoch auch in den nächsten Quartalen sinkende Gewinne zu erwarten, warnte Bankchef James Dimon in New York.
Die zu den größten US-Privatkundenbanken zählende Wells Fargo verdiente mit 1,6 Milliarden Dollar ein Viertel weniger als ein Jahr zuvor. Das Institut mit Sitz in San Francisco übertraf aber trotz Milliardenlasten durch faule Kredite die Markterwartungen ebenfalls klar.
J.P. Morgan hatte sich aus seiner relativ starken Position heraus erst Ende September wesentliche Teile der zusammengebrochenen größten US-Sparkasse Washington Mutual (WaMu) geschnappt. Im Frühjahr hatte der Konzern zudem in einem Notverkauf die US-Investmentbank Bear Stearns zum Schnäppchenpreis geschluckt.
Wells Fargo setzte sich gerade in einem erbitterten Übernahmekampf um die angeschlagene viertgrößte US-Bank Wachovia gegen den Rivalen Citigroup durch. Der Kauf soll per Aktientausch im ursprünglichen Wert von rund 15 Milliarden Dollar erfolgen.
Durch die Übernahmen werden Wells Fargo und J.P. Morgan zu den beiden Top-Banken im US-Privatkundengeschäft. Die Finanzkrise wirbelte die Branche in den Vereinigten Staaten bereits gehörig durcheinander. Mehr als ein Dutzend Institute ging Pleite. Wenige Großkonzerne kristallisieren sich als dominierend heraus.
Die Börse belohnte die beiden Rivalen zum Handelsstart am Mittwoch in New York mit Kursgewinnen in einem sonst negativen Gesamtmarkt. Die zwei Großbanken zählen zu den neun großen US-Instituten, bei denen der Staat im Rahmen seines Rettungspakets einsteigt. Allein an den beiden Häusern beteiligt er sich Berichten zufolge mit jeweils 25 Milliarden Dollar.