Irak-Konferenz Irak-Konferenz: Schwache Opposition
Der Hass auf Saddam Hussein und die Vision eines föderalen Iraks nach dem Sturz des Diktators einen die irakischen Oppositionsgruppen. Doch darüber hinaus haben sie höchst unterschiedliche Ansichten.
Bei der Konferenz in London zeigten sich zwei Dinge: Die Opposition ist noch weit davon entfernt, eine glaubhafte Alternative zum gegenwärtigen Regime in Bagdad zu sein. Und die USA haben es bislang noch nicht geschafft, die Exil-Iraker für ihre Pläne zu gewinnen: Während Washington die Einsetzung einer US-Militärregierung erwägt und der Opposition vorerst nur eine Nebenrolle zugestehen will, pochen die Schiiten, Kurden, Monarchisten und die von Saddam abgefallenen Offiziere auf eine eigene, zentrale Rolle.
Die mangelnde Erfahrung der Iraker im Umgang mit Demokratie und Rechtsstaat und die Liquidierung fast aller Gegner durch Saddam sind die entscheidenden Hindernisse für eine Nachkriegsordnung. Ohne einen Plan für "den Tag danach" ist ein Krieg aber kaum zu rechtfertigen.
Denn weder ein Bürgerkrieg zwischen Oppositionellen noch der Tausch von Saddam Hussein gegen einen anderen, den USA geneigten Autokraten genügt den Ansprüchen, die US-Präsident George Bush selbst an einen Machtwechsel gestellt hat: Ein demokratischer, friedliebender Irak soll ein Modell für andere arabische Staaten werden.