Institut für Wirtschaftsforschung Halle Institut für Wirtschaftsforschung Halle: Udo Ludwig übernimmt vorübergehend die Leitung

Halle/MZ. - Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) wird vorübergehend von Udo Ludwig geführt. Da die Nachfolge für den nach zehn Jahren aus dem Amt geschiedenen IWH-Präsidenten,Rüdiger Pohl, noch immer nicht geklärt ist, wurde Ludwig zeitlich befristet zum Stellvertreter des Institutspräsidenten berufen. Das hat die Mitgliederversammlung des Vereins IWHe. V. gestern beschlossen. Als Nachfolger Pohls gilt bislang der Freiburger Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen. Die Verhandlungen über seine Bestellung als IWH-Präsident sind aber noch nicht abgeschlossen.
Mit dem Weggang von Rüdiger Pohl steht das hallesche IWH, daszu den sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitutenin Deutschland gehört, ohne Präsident da. Der Freiburger Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen (47), der als sicherer Nachfolger gehandelt wird, will die Entscheidungüber den Umzug nach Halle in den nächsten Wochen treffen. Im liege inzwischen ein schriftliches Angebot des Landes Sachsen-Anhalt vor. Darüber werde jetzt verhandelt. Das bestätigte auchdie Landesregierung, ohne Details zu nennen.
Raffelhüschen, Spezialist für soziale Sicherungssysteme,hatte es zur Bedingung gemacht, dass ihm einTeil seiner Freiburger Mitarbeiter nach Hallefolgen kann. Dies gilt als Knackpunkt fürden Wechsel des Forschers, der auch Mitgliedder Rürup-Kommission zur Neugestaltung desRentensystems war.
Während Pohl (59) sich nun voll auf seineLehr- und Forschungstätigkeit an der Martin-Luther-UniversitätHalle-Wittenberg konzentrieren kann, wirdUdo Ludwig vorübergehend Institutschef. Dafürist der Leiter der Abteilung Konjunkturforschungin das eigens geschaffene Amt "Stellvertreterdes Institutspräsidenten" berufen worden.
Der 1943 geborene Ludwig studierte ökonomischeKybernetik an der Staatlichen LeningraderUniversität (heute Sankt Petersburg/Russland)und war anschließend am Institut für Wirtschaftswissenschaftender DDR tätig. Zwischenzeitlich arbeitet derpromovierte Ökonom beim Statistischen Zentralamt.Seit 1992 ist er beim IWH.
Ludwig ist maßgeblich beteiligt an den jeweilsim Herbst und im Frühjahr vorgelegten Gutachten,in denen die führenden Institute ihr Urteilzu Konjunktur, Staatsfinanzen und Arbeitsmarktabgeben.