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Insolvenzverwalter: Woolworth ist noch liquide

15.04.2009, 12:57

Frankfurt/Main/dpa. - Die insolvente Kaufhauskette Woolworth kann ihren Betrieb in Deutschland zunächst aus eigenen Mitteln weiter bestreiten.

«Wir sind in der komfortablen Lage, dass wir über Mittel verfügen, dass die Arbeit weitergehen kann», sagte der vorläufige Insolvenzverwalter, Ottmar Hermann, am Mittwoch in Frankfurt.

Er rechne fest mit einer Rettung des fast 83 Jahre alten Unternehmens. «Wir erwarten und wir hoffen, dass wir eine neue Woolworth haben werden, die uneingeschränkt auf dem Markt sein kann.» Wie lange die Liquidität noch reichen wird, wollte Hermann nicht beziffern.

Die DWW Woolworth Deutschland GmbH & Co. KG hatte wegen drohender Zahlungsunfähigkeit am Ostersamstag Insolvenzantrag gestellt. Betroffen davon sind laut Hermann 9700 Mitarbeiter, etwa 6000 davon seien Teilzeit- oder Aushilfskräfte. Löhne und Gehälter seien bis einschließlich März 2009 in vollem Umfang gezahlt worden, auch alle Verbindlichkeiten habe das Unternehmen bis zuletzt erfüllt.

«Wir streben die Fortführung des Unternehmens an und wollen die kurzfristige Liquidität mit allen Beteiligten sichern, dazu stehen wir in Gesprächen mit Lieferanten und Vermietern», sagte Hermann. Genaue Angaben zur wirtschaftlichen Lage des Unternehmens machte Hermann nicht. «Die wirtschaftlichen Gründe, die zu der Insolvenz geführt haben, müssen wir noch aufarbeiten.» Am Vortag hatte Hermann als Insolvenzgründe das schleppende Weihnachtsgeschäft, zunehmende Konkurrenz und einen generell starken Umsatzrückgang bei Discount- Warenhäusern angeführt. Die Frage, ob Woolworth Deutschland wie Konkurrenten zu hohe Mieten für seine Läden zahlt, müsse noch analysiert werden, sagte Hermann am Mittwoch.

Zur Zukunft der Mitarbeiter und der 311 deutschen Filialen äußerte sich Hermann nicht konkret. Das wolle er zunächst mit Mitarbeitern und Betriebsrat erörtern. Der Frankfurter Anwalt betonte: «Es sind keine Kündigungen ausgesprochen worden.» Auf die Frage, wie groß er die Chance für eine Rettung der Kaufhauskette mit Hauptsitz in Frankfurt am Main sieht, antwortete Hermann: «Ich denke, es gibt gute Chancen, dass es weitergeht.»

Die Geschichte von Woolworth in Deutschland begann am 2. November 1926 mit der Gründung der deutschen Tochtergesellschaft, die erste Filiale wurde am 30. Juli 1927 in Bremen eröffnet. 1998 löste sich das deutsche Tochterunternehmen von der US-Muttergesellschaft. Im Oktober 2007 übernahm der britische Finanzinvestor Argyll Partners das operative Geschäft von Woolworth Deutschland. Für das laufende Geschäftsjahr (31.10.) hatte Woolworth 900 Millionen Euro Umsatz als Ziel genannt.