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Informationstechnologie Informationstechnologie: PC-Ware stellt sich auf stagnierenden Markt ein

25.02.2004, 13:22

Leipzig/dpa. - Die vielen Fehler in Computerprogrammen und die zunehmende Produktpiraterie machen dem Leipziger Softwarespezialisten PC-Ware zu schaffen. «Wir müssen uns auf eine lange Phase stagnierenden Marktvolumens einstellen», sagte der Vorstandschef des börsennotierten Unternehmens, Knut Löschke, am Mittwoch im «Leipziger Gespräch» der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Nach vier Jahren mit Umsatzwachstum werde PC-Ware im Geschäftsjahr 2003/2004 (31. März) voraussichtlich rückläufige Zahlen präsentieren. «Wir sind aber nach wie vor profitabel und haben uns entschlossen, eine Expansionsstrategie zu fahren», betonte Löschke. In Deutschland und den Niederlanden ist das Unternehmen bei Softwarelizensierungen bereits Marktführer. An diesem Donnerstag legt PC-Ware die Geschäftszahlen für das dritte Quartal vor.

Neben der schwierigen Konjunktur gibt es nach Ansicht Löschkes Sonderfaktoren für die Probleme der Informationstechnologie. «Die Anbieter haben derzeit keine neuen Ideen, es gibt keine wichtigen neuen Produkte.» Viele Unternehmen kämen mit ihren Programmen aus und kauften nicht in jedem Entwicklungszyklus neue Software. Außerdem enthielten die Programme zu viele Fehler. «Früher in der DDR wollte jeder Kfz-Mechaniker werden, weil die Autos immer kaputt waren. Heute befinden wir uns in der Informationstechnologie in der selben Situation», sagte Löschke. «Immer ist etwas kaputt, immer braucht man jemanden, der einem hilft.» Das Vertrauen in die Versprechen der Anbieter sei zurückgegangen.

Ein weiteres Problem ist laut Löschke die immer noch zunehmende Softwarepiraterie. In Deutschland sei etwa jedes dritte Programm nicht legal lizensiert - mit ansteigender Tendenz. «Bei den privaten Anwendern liegt die Rate sogar bei 80 bis 90 Prozent.»

Angesichts dieses Umfelds stehe PC-Ware gut da, betonte der Vorstandsvorsitzende. «Die Zahlen des Vorjahres bei Umsatz und Gewinn können wir allerdings nicht erreichen.» Im Geschäftsjahr 2002/2003 hatte das Unternehmen mit einem Umsatz von 464,4 Millionen Euro die höchsten Erlöse der Firmengeschichte erzielt. Der Jahresüberschuss betrug damals 4,1 Millionen Euro. Trotz des nun erwarteten Rückgangs will PC-Ware in diesem Jahr neue Mitarbeiter einstellen - die Zahl soll von derzeit 618 auf etwa 635 zum Jahresende steigen. «Wenn man Service ausbauen will, muss man auch Leute einsetzen.»

PC-Ware peilt bei Softwarelizensen in Europa weiteres Wachstum an, zum Beispiel in Frankreich, Großbritannien und nach der EU- Osterweiterung auch in Osteuropa. Chancen sieht Löschke auch auf dem US-Markt und in China. Im größten Land der Welt sei PC-Ware seit kurzem vertreten, um die Marktchancen auszuloten. Zusammen mit dem neuen kanadischen Kooperationspartner Softchoice will Löschke auf dem US-Markt aktiv werden.