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Industriestandort Industriestandort: Irischer Investor will in Leuna produzieren

Von Frank Zimnol 13.10.2005, 18:20
Industriestandort Leuna (Foto: dpa)
Industriestandort Leuna (Foto: dpa) dpa

Leuna/MZ. - Nach Informationender MZ handelt es sich dabei um ein Projektdes Unternehmens Quinn Plastics, das seinenHauptsitz im belgischen Geel hat, aber Teilder Quinn-Gruppe aus dem irischen Derrylinist.

Der Investor von der grünen Insel hatte beimLandesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt in Halleden Bau der modernen Anlage beantragt. Siesoll bereits ab Oktober 2006 Methylmetacrylaterzeugen, geht aus einer in der MZ veröffentlichtenAnzeige der Behörde hervor. Dieser Werkstoff,geläufiger unter der Bezeichnung Acrylharz,ist Ausgangsmaterial für Acryl- oder Plexiglas.Quinn Plastics fertigt daraus eine breitePalette an Kunststoffplatten für verschiedensteZwecke. So für Hausgeräte, Anwendungen s>imSanitärbereich oder für Wintergärten. DieIren gelten als Europas führender Herstellertransparenter Kunststoffplatten. Eine ihrerSpezialitäten ist es, diese Bauelemente auchin gewölbter Form anzubieten.

Zur Gruppe gehört bereits ein Betrieb im sächsischenThallwitz bei Wurzen. Die Quinn Plastics NischwitzGmbH, so der Name des ostdeutschen Ablegers,war vor kurzem, neben acht weiteren Unternehmenaus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen,mit dem Großen Preis des Mittelstands 2005(ehemals Oskar) ausgezeichnet worden. In derLaudatio war hervorgehoben worden, dass die80Mitarbeiter zählende Firma Kunststoffplattenals innovative Alternative zu Scheibenglasherstellt. Diese Produkte absorbieren Schall,hemmen Feuer, reflektieren Wärme, sind schlagfestund dreimal leichter als gewöhnliches Glas,hatte es bei der Preisverleihung in Magdeburggeheißen.

Die Kapazität der in Leuna geplanten Anlagehatte Quinn gegenüber dem Landesverwaltungsamtmit 120000 Tonnen pro Jahr angegeben. DasWirtschaftsministerium bestätigte die Verhandlungenmit den Iren, wollte aber unter Hinweis aufvereinbarte Vertraulichkeit keine näherenAngaben machen. Fachleute gehen aber davonaus, dass ein Werk dieser Dimension "mehrals 100, womöglich gar 150Arbeitsplätze"bieten wird. Wenn man berücksichtige, dassein Arbeitsplatz in der Chemie heutzutagezwischen 500000 und einer Million Euro kostet,dann dürfte die Investitionssumme bei wenigstens100 Millionen Euro liegen, mutmaßte ein Branchenkenner.

Quinn Plastics verfügt neben Belgien, Deutschlandund Irland noch über Produktionsstätten inSpanien, Frankreich, der Slowakei und in Tschechien.Mit Servicestellen ist das Unternehmen invielen weiteren Ländern vertreten. Die inPrivatbesitz befindliche Quinn-Gruppe besitztBeteiligungen in den Bereichen Zement- undBetonprodukte, Containerglas, Versicherungen,Heizkörper und Immobilien.