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Industriepark Zeitz Industriepark Zeitz: Zitronensäure-Anlage ist beschlossene Sache

Von Frank Zimnol 21.04.2003, 16:44
Gerhard Schröder im Industriepark Zeitz (MZ-Archiv)
Gerhard Schröder im Industriepark Zeitz (MZ-Archiv) dpa

Zeitz/MZ. - Die Technologiegesellschaft Allied Resource Corporation (ARC/Philadelphia) findet am Industriepark Zeitz offenbar zunehmend Geschmack. Nach der bereits in Bau befindlichen 40 Millionen Euro teuren Raffinerie zur Altölverwertung - Inbetriebnahme Ende November 2003 - solle als nächstes eine Anlage zur Produktion von Zitronensäure errichtet werden, sagte Peter Schwarz, Geschäftsführer der Zeitzer Standortgesellschaft mbH, die den Industriepark managt, im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung.

Zitronensäure wird zur Konservierung von Lebensmitteln benötigt sowie als ökologische Alternative für Chlor in Reinigungsmitteln.

ARC-Chef Heinz Schimmelbusch habe das Vorhaben als "tragfähig" bezeichnet. Er dränge darauf, das mit 30 Millionen Euro veranschlagte Projekt bis Ende 2004 zu realisieren, um noch von der bis zu diesem Zeitpunkt gültigen Förderregelung profitieren zu können, fügte Schwarz hinzu. ARC ist darauf spezialisiert, weltweit Gewinn verheißende Projekte, zu deren Umsetzung es den Investoren am nötigen Kapital fehlt, zu fördern.

Das Zeitzer Industrieareal, dessen Tiefpunkt die Stilllegung der noch zu DDR-Zeiten gebauten Erdölraffinerie war und dem mit der Großinvestition des italienischen Chemiekonzerns Radici der Durchbruch in die Zukunft gelang, wirbt potenzielle Ansiedler mit nach eigener Darstellung günstigen Kosten.

Schwarz begründet das damit, dass die "spezifische Infrastruktur" - der Manager meint damit die Versorgung mit Wasser, Technischen Gasen und anderen Medien aber auch die Abwasserentsorgung - im Gegensatz zu Standorten wie Leuna "modulhaft" - soll heißen, exakt nach Bedarf - aufgebaut wird. Das habe den Vorteil, dass Investoren nicht die Kosten für ein überdimensioniertes, noch gar nicht voll genutztes System aufgebürdet bekämen. "Die Belastung der Investoren hält sich in Grenzen, weil sie nur finanzieren müssen, was sie tatsächlich benötigen", sieht Schwarz den Vorteil.

So sei das erste Modul ganz klar auf Radici zugeschnitten gewesen, das zweite orientiere sich an den Anforderungen von Puralube. Auch mit Modul Nr. 3 befasst man sich im Industriepark schon intensiv, deutete Schwarz viel sagend an. So richtig ernst werde es aber erst, wenn zwei Investoren, mit denen man im Gespräch sei, ihre Ansiedlung in Zeitz beurkunden.

Im Gegensatz dazu sei ein Projekt, das gemeinsam mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg vorbereitet werde, bereits in greifbarer Nähe: ein Technikum, das sich voll und ganz der Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe widmet.

Diese Wissenschaftseinrichtung, deren Investitionsbedarf Schwarz auf acht bis zehn Millionen Euro beziffert, könne eine "komplexe Wertschöpfungskette" sozusagen vom Feld bis in die Chemieanlage initiieren und damit in der Region ausreichend vorhandene Agrar-Ressourcen nutzen.