Industriepark Zeitz Industriepark Zeitz: Der Stärkefabrik geht die Kraft aus
ALTTRÖGLITZ/MZ. - Hatte doch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) erst am 28. Oktober 2009 den Startknopf für die Produktion gedrückt. Eine 50-Millionen-Investition in ein Projekt, das auch als Tor zur weiteren Entwicklung des Standortes verstanden werden sollte.
Insolvenzauslöser sei ein Nachfinanzierungsbedarf beim Aufbau des Unternehmens, erklärte Geschäftsführer Andreas Czaplok. "Wir arbeiten gemeinsam mit der vorläufigen Insolvenzverwaltung an einer Lösung für die Fortführung", erklärte er. Dafür habe die bislang finanzierende Bank einen Massekredit in Aussicht gestellt.
Geschäftspartner Wolfgang Schirmer gab sich überzeugt, dass man eine Lösung finden werde. Die derzeit 62 Mitarbeiter und acht künftigen Lehrlinge, die erst Ende März ihre Ausbildungsverträge erhielten, sollen zunächst weiter beschäftigt werden. Auch Jürgen Wallner sieht Perspektiven für das Unternehmen. Der Rechtsanwalt aus Halle ist zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden. "Junge Unternehmen beginnen erst mit dem Produktionsstart, sich in den Weltmarkt hineinzukämpfen. Da bleiben Finanzierungsprobleme nicht aus." Der Insolvenzantrag sei die gesetzlich vorgeschriebene Reaktion der Firmenleitung auf eine schwierige finanzielle Situation. Seine Aufgabe sei nicht die Zerschlagung der Firma. Er überprüfe das Vorhandene und sichere die Arbeitsplätze. Er gehe davon aus, dass dieses Unternehmen es wert sei, fortgeführt zu werden. Wallner will nun ein Konzept zur Fortführung entwickeln.
Für die anfangs 57 Mitarbeiter, von denen 44 aus der Arbeitslosigkeit kamen, gab es Einarbeitungs- und Lohnkostenzuschüsse. Außerdem erhielt die Firma EU-Fördermittel für den Bau der Anlagen, über deren genaue Höhe Petra Penning, die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums, aber keine Auskunft geben konnte. Da der Fall beim Insolvenzverwalter liegt, könne erst nach einer Anhörung entschieden werden, ob und in welcher Höhe Fördermittel zurückgefordert werden.
Auch der Burgenlandkreis will eine Fortführung unterstützen. Die Insolvenz sei eine unerfreuliche Nachricht, sagte Landrat Harri Reiche (parteilos). "Der Landkreis ist Gesellschafter der Infra-Zeitz Servicegesellschaft im Industriepark Zeitz, damit trifft das uns auch." Zudem hatte Reiche gehofft, dass die Fabrik im Industriepark weitere Investoren lockt. Deshalb werde er im Rahmen seiner Möglichkeiten jede Unterstützung geben, damit die Stärkefabrik nicht stirbt.