Industrie Industrie: Carl Zeiss Meditec AG steigt in TecDAX auf
Jena/Frankfurt/Main/dpa. - Bereits am kommenden Montag (5. März) wird Meditec nachAngaben der Deutschen Börse AG in den Index aufgenommen. DerMedizintechnik-Hersteller aus Jena übernimmt den durch die Fusion von freenet.de und mobilcom frei werdenden Platz in der Liste der 30.
«Die Entscheidung kommt nicht überraschend, der Zeitpunkt schon»,hieß es am Freitag bei Aktienhändlern in Frankfurt. Bereits imFebruar hatte Finanzvorstand Hirsch vom «Druck des Faktischen»gesprochen, «der relativ groß wird.» Er meinte damit, dass Carl ZeissMeditec bei den Kriterien Marktkapitalisierung und Handelsvolumen inden Kreis der TecDAX-Kandidaten vorgerückt sei. Die Meditec-Aktiemachte zu Handelsbeginn am Freitag quasi einen Freudensprung von mehrals vier Prozent, notierte am Nachmittag mit 17,22 Euro aber nur nochetwa 2,7 Prozent im Plus.
«Für uns ist der TecDAX wie ein kleiner Ritterschlag», sagteUnternehmenssprecher Jens Brajer. Dem Meditec-Vorstand mit UlrichKrauss und Bernd Hirsch gelang damit, was bisher wenigeUnternehmenschefs ostdeutscher Unternehmen schafften: Derzeit habennur drei Firmen aus den neuen Ländern, davon zwei aus Thüringen,einen exponierten Platz auf dem Kurszettel der Frankfurter Börse: DerSolarzellen-Hersteller Q-Cells (Sachsen-Anhalt) sowie der JenaerOptoelektronik-Konzern Jenoptik AG und mit der Erfurter ErSol AG einzweiter Solarzellenhersteller sind im TecDAX vertreten.
«Wir rechnen damit, dass sich das Interesse von Investoren an unsweiter erhöhen wird», sagte Meditec-Sprecher Brajer. Nach Ansicht vonVorstandssprecher Krauss hat Carl Zeiss Meditec die Grundlage für denAufstieg auch mit dem deutlichen Wachstum im vergangenen Jahr gelegt.Nach der Übernahme der Zeiss-Tochter Surgical GmbH (Oberkochen)gehöre Meditec zu den zehn größten börsennotierten Medizintechnik-Anbietern in Europa. Die Tochter des Zeiss-Konzerns peilt in diesemJahr einen Umsatz von 580 bis 600 Millionen Euro bei steigenderProfitabilität an. Beschäftigt werden rund 1900 Mitarbeiter im In-und Ausland.
Ob das Beispiel von Meditec Schule macht, ist offen. Nur wenigeostdeutsche Unternehmen wagten sich in den vergangenen Jahren an denKapitalmarkt. Nach Einschätzung von Bank-Volkswirten würden derostdeutschen Wirtschaft, der es bisher an echten Konzernzentralenmangelt, mehr börsennotierte Unternehmen gut tun.