Immobilien Immobilien: Cerberus übernimmt 22 000 Wohnungen
Frankfurt (Main)/MZ. - Cerberus ist zurück auf dem deutschen Immobilienmarkt. Der US-Finanzinvestor will rund 22 000 Wohnungen der angeschlagenen Immobiliengesellschaft Speymill übernehmen. Das Bundeskartellamt hat das Geschäft schon am 3. April durchgewunken. Insider schätzen den Verkaufspreis auf rund 900 Millionen Euro.
Cerberus wollte sich gestern nicht äußern. Das Wohnungspaket gilt als schwierig. Zum einen soll der Sanierungsaufwand recht hoch sein. Zum anderen ist der Bestand über die gesamt Republik verstreut. In Frankfurt managte Speymill zuletzt knapp 420 Wohnungen, in Berlin rund 1 870, in Leipzig 1 250 und in Düsseldorf etwa 680 Einheiten.
Viel Bewegung im Markt
Der deutsche Wohnungsmarkt gewinnt für ausländische Investoren wieder an Attraktivität. Steigende Mieten, stabile Wirtschaft und stetige Zuwanderung in vielen Großstädten würden deren Blick auf Deutschland lenken, sagte Markus Schmidt vom Maklerbüro Aengevelt. Zudem kämen Investoren zurzeit wieder leichter an das Geld der Banken. Vor allem bei Wohnimmobilien sei die Finanzierung einfacher geworden, sagte Schmidt.
Der Cerberus-Deal wäre bereits der dritte große Immobilienverkauf in Deutschland in diesem Jahr: Zuerst gingen gut 20 000 Wohnungen der Landesbank Baden-Württemberg für 1,4 Milliarden Euro an die Augsburger Gesellschaft Patrizia Immobilien und Co-Investoren. Vor wenigen Wochen erst verkaufte die Bayern LB ihre ostdeutsche Tochter DKB Immobilien mit rund 25 000 Wohnungen für knapp eine Milliarde Euro inklusive Schulden an den Hamburger Investor TAG.
Großes Interesse an TLG
Weitere Transaktionen dürften in den nächsten Monaten folgen: Die Bayern LB schiebt demnächst den Verkauf ihrer Immobilientochter GBW in Süddeutschland an. Und der Bund privatisiert die milliardenschwere ostdeutsche Gesellschaft TLG Immobilien (MZ berichtete). Die Frist für Gebote für die 11 500 Wohnungen der TLG in den neuen Ländern endet am kommenden Montag. Der aus der Treuhand hervorgegangenen Gruppe gehören auch zahlreiche Büro- und Gewerbeobjekte, die aus dem Besitz von DDR-Betrieben stammen. Das Interesse sei erfreulich, sagte eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums gestern. Wie viele Investoren sich bisher gemeldet haben, wollte sie jedoch nicht sagen, auch nicht, ob ein Finanzinvestor unter den Bietern ist.