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Studie Im Alter hat man weniger Lieblingslieder

Einer Studie zufolge wird unser Musikgeschmack mit zunehmendem Alter individueller - das ist erst mal keine Überraschung. Aber wir haben dann auch weniger Lieblingslieder. Woran liegt das?

Von dpa 14.09.2025, 04:30
Laut einer Studie haben ältere Menschen durchschnittlich weniger Lieblingslieder. (Symbolbild)
Laut einer Studie haben ältere Menschen durchschnittlich weniger Lieblingslieder. (Symbolbild) Jens Büttner/dpa/dpa-tmn

Göteborg - Unser Musikkonsum verändert sich im Laufe des Lebens - und im Alter nimmt die Zahl unserer Lieblingslieder ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Portal der Association for Computing Machinery veröffentlichte internationale Studie, die Hörgewohnheiten von mehr als 40.000 Musikfans über einen Zeitraum von 15 Jahren ausgewertet hat.

Teenager hätten viele gemeinsame Lieblingslieder mit Gleichaltrigen, während dies im Alter schwieriger werde - schließlich probiere man später weniger neue Künstler aus. „Die meisten 65-Jährigen begeben sich nicht auf eine musikalische Entdeckungsreise“, sagte Co-Autor Alan Said, Professor für Informatik an der Universität Göteborg, laut der Pressemitteilung. 

„Die Charts verlieren an Bedeutung“

Grundsätzlich hören jüngere Menschen ein breites Spektrum aktueller Popmusik und orientieren sich stark an Trends. In der Jugend und im frühen Erwachsenenalter erweitere sich so das musikalische Repertoire, viele Genres und Künstler werden ausprobiert.

Mit zunehmendem Alter verenge sich das Spektrum jedoch, so die Forschenden. Der Musikgeschmack werde individueller, stärker von persönlichen Erfahrungen geprägt – und weniger von den Charts. „Wenn man jung ist, möchte man alles erleben“, erklärt Said, „aber wenn man erwachsen wird, hat man normalerweise einen Musikstil gefunden, mit dem man sich identifiziert. Die Charts verlieren an Bedeutung.“

Und schon ab dem mittleren Alter spiele Nostalgie eine große Rolle, berichten die Forscher. Viele Hörerinnen und Hörer kehrten immer wieder zu Musik aus ihrer Jugend zurück, die den „Soundtrack ihres Lebens“ bilde.

Streamingdienste könnten aus der Studie lernen

Für ihre Untersuchung nutzte das Team Daten eines Musikdienstes. Nutzerinnen und Nutzer dort können angeben, wie alt sie sind und welche Songs sie über Streaming-Plattformen abspielen. So ließen sich langfristige Trends nachvollziehen. Insgesamt werteten die Forschenden mehr als 542 Millionen Wiedergaben von über einer Million Songs aus.

Die Ergebnisse seien auch für Streamingdienste von Bedeutung, erläutert Said. „Ein Dienst, der jedem die gleiche Art von Musik auf die gleiche Weise empfiehlt, läuft Gefahr, die tatsächlichen Wünsche verschiedener Gruppen zu übersehen.“

Jüngere Hörer wünschten sich eine Mischung aus aktuellen Hits und älteren Entdeckungen, Menschen mittleren Alters eine Balance zwischen Neuem und Vertrautem – und ältere Nutzer eher maßgeschneiderte Vorschläge, die auch nostalgische Vorlieben berücksichtigen.