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Illegale Beschäftigung Illegale Beschäftigung: Arbeitslose sind schwarz tätig

Von Steffen Höhne 04.06.2007, 19:00

Halle/MZ. - "DieArbeitslosen benötigen die Zeit offenbar fürSchwarzarbeit", sagte Rainer Bomba, Geschäftsführerder Regionaldirektion, der MZ.

Die Arbeitsagentur hatte in den vergangenenMonaten in 15 Agenturbezirken in Sachsen-Anhaltund Thüringen mehr als 1000 arbeitslos gemeldeteBauarbeiter, Verkäufer und Reinigungskräftezu einer Informationsveranstaltung und einersechswöchigen Trainingsmaßnahme verpflichtet."47 Prozent von ihnen haben sich daraufhinaus der Arbeitslosigkeit abgemeldet", so Bomba.Damit könne erstmals repräsentativ belegtwerden, dass ein erheblicher Teil der Erwerbslosenin diesen Branchen schwarz arbeitet. Dennmit der Abmeldung aus der Arbeitslosigkeitentfielen alle staatlichen Leistungen. Falschsei, so Bomba, alle Arbeitslosen unter Verdachtzu stellen. "Das Problem muss aber ernst genommenwerden."

Um wirksam die Schwarzarbeit zu bekämpfen,sieht Bomba für sein Haus nur einen Weg: "Arbeitslosedürfen keine Zeit für illegale Beschäftigunghaben." Laut Finanzkontrolle Schwarzarbeit(FKS) tritt der Missbrauch von Sozialleistungenbei den Ermittlungen der Zoll-Behörde "häufigauf". Konkrete Zahlen gebe es jedoch nicht."Bei unseren Schwerpunktprüfungen in verschiedenenBranchen gibt es bei 20 bis 30 Prozent derüberprüften Arbeitnehmer Anhaltspunkte fürUnregelmäßigkeiten", sagte FKS-Sprecher HeinzMichael Horst. In Deutschland werden nachSchätzungen des Linzer Wissenschaftlers FriedrichSchneider 15 Prozent der Wirtschaftsleistungdurch Schwarzarbeit erwirtschaftet.

Die Handwerkskammer Halle sieht Schwarzarbeitals große Belastung vor allem für kleine Betriebe."Durch illegale Beschäftigung werden Tausendevon Arbeitsplätzen vernichtet", so der stellvertretendeHauptgeschäftsführer Dirk Neumann.

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit einem für das Jahr 2007 geschätzten Anteil der Schattenwirtschaft von 14,7 Prozent der Wirtschaftskraft im Mittelfeld der OECD-Länder. Österreich und die Schweiz mit Anteilen von 9,4 bzw. 8,2 Prozent zählen neben Japan mit 9,0 und den USA mit 7,2 Prozent zu denjenigen Volkswirtschaften, die am wenigsten unter der Schwarzarbeit leiden. Dagegen beträgt der Anteil der Schattenwirtschaft in Italien 22 Prozent, in Griechenland sogar 25 Prozent. Nachdem das absolute Niveau der Schattenwirtschaft in Deutschland seit 2003 rückläufig war, kommt es 2007 erstmalig wieder zu einem Anstieg. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer führt zu einer Zunahme der Schwarzarbeit in Höhe von geschätzten 2,5 bis 5 Milliarden Euro. Auch die Anhebung der Pauschalbeiträge für gewerbliche Mini-Jobs (bis 2,4 Milliarden Euro) und die höheren Renten- und Krankenversicherungsbeiträge (bis 1,4 Milliarden Euro) fördern die Schattenwirtschaft. Die entlastenden Faktoren, z.B. die Senkung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung (bis 4,0 Milliarden Euro), können diesen Anstieg nicht ausgleichen. Da jedoch die Wirtschaft insgesamt wächst, sinkt der prozentuale Anteil der Schattenwirtschaft an der offiziellen Wirtschaftskraft nochmals um einen Viertel Prozentpunkt. (Grafik: dpa)
Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit einem für das Jahr 2007 geschätzten Anteil der Schattenwirtschaft von 14,7 Prozent der Wirtschaftskraft im Mittelfeld der OECD-Länder. Österreich und die Schweiz mit Anteilen von 9,4 bzw. 8,2 Prozent zählen neben Japan mit 9,0 und den USA mit 7,2 Prozent zu denjenigen Volkswirtschaften, die am wenigsten unter der Schwarzarbeit leiden. Dagegen beträgt der Anteil der Schattenwirtschaft in Italien 22 Prozent, in Griechenland sogar 25 Prozent. Nachdem das absolute Niveau der Schattenwirtschaft in Deutschland seit 2003 rückläufig war, kommt es 2007 erstmalig wieder zu einem Anstieg. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer führt zu einer Zunahme der Schwarzarbeit in Höhe von geschätzten 2,5 bis 5 Milliarden Euro. Auch die Anhebung der Pauschalbeiträge für gewerbliche Mini-Jobs (bis 2,4 Milliarden Euro) und die höheren Renten- und Krankenversicherungsbeiträge (bis 1,4 Milliarden Euro) fördern die Schattenwirtschaft. Die entlastenden Faktoren, z.B. die Senkung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung (bis 4,0 Milliarden Euro), können diesen Anstieg nicht ausgleichen. Da jedoch die Wirtschaft insgesamt wächst, sinkt der prozentuale Anteil der Schattenwirtschaft an der offiziellen Wirtschaftskraft nochmals um einen Viertel Prozentpunkt. (Grafik: dpa)
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Schätzungen zur Schwarzarbeit in Deutschland (Grafik: dpa)
Schätzungen zur Schwarzarbeit in Deutschland (Grafik: dpa)
dpa