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IG Metall IG Metall: Bezug zur Realität verloren

Von Günther M. Wiedemann 31.08.2003, 18:59

Die IG Metall hat auf ihrem Gewerkschaftstag keine Wege zur Überwindung ihrer Krise erkennen lassen. Deshalb sind weitere Niederlagen programmiert. So ist der Niedergang der einst mächtigsten Gewerkschaft nicht aufzuhalten. Der Kongress offenbarte ein bedenkliches Ausmaß an Realitätsverlust. Nicht bei allen, aber eindeutig bei viel zu vielen Rednern. Zu denen gehört auch der neue Chef Jürgen Peters.

Die Tagung sollte die bittere Streikniederlage aufarbeiten und den Führungsstreit beenden. Letzteres ist zumindest formal gelungen, eine neue Führung ist gewählt. Von der Aufarbeitung der größten Niederlage der IG Metall kann man das allerdings nicht sagen. Selbstkritik, wozu es reichlich Anlass gibt, war Mangelware. Stattdessen wurden Legenden gestrickt - die bösen Medien sind schuld. Und zu viele Delegierte kritisierten lieber statt eigener Fehler die Reformansätze der Regierung.

Die IG Metall sollte endlich einsehen, dass in der Bevölkerung durchaus Bereitschaft für notwendige Reformen vorhanden ist. Die Gewerkschaften haben sie nicht und gelten deshalb zu Recht als Bremser. Deshalb ist ja der DGB im Mai mit seiner Mobilisierungskampagne gegen die Agenda des Kanzlers auf die Nase gefallen.