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HypoVereinsbank spürt Finanzkrise

13.03.2008, 14:06

München/dpa. - Die HypoVereinsbank (HVB) bekommt zunehmend die Finanzmarktkrise zu spüren. «Der Start in das laufende Jahr war verhalten», sagte Vorstandssprecher Wolfgang Sprißler am Donnerstag in München. «Wir werden von diesen Turbulenzen noch weit in das Jahr 2008 hinein tangiert werden.»

Bereits im vergangenen Geschäftsjahr wurde das Wachstumstempo der seit 2005 zur italienischen UniCredit gehörenden Bank gebremst. Zwar erhöhte sich der Nettogewinn um 25 Prozent auf 2,05 Milliarden Euro; im ersten Halbjahr hatte er sich allerdings noch mehr als verdoppelt. Zu der sich verlangsamenden Entwicklung trug vor allem das um 23 Prozent auf 592 Millionen Euro gesunkene Handelsergebnis bei.

Insbesondere das vierte Quartal war durch die Finanzmarktturbulenzen beeinflusst. Das operative Ergebnis sank um 5,7 Prozent. Sprißler sagte, er rechne im ersten Quartal 2008 mit «signifikanten» Wertkorrekturen beim Investmentbanking, bedingt durch Marktwertverschlechterungen im Wertpapierportfolio und durch erhöhte Risikoprämien. Jedoch habe die HVB bei ungenügend abgesicherten Krediten auf dem US-Immobilienmarkt (subprime) nur sehr geringe Abschreibungen vornehmen müssen, unterstrich er.

«In einem schwierigen Umfeld hat die neue HypoVereinsbank Stärke und Widerstandsfähigkeit bewiesen», sagte Sprißler. 2007 sei ein «wirklich gutes Jahr» gewesen. Das operative Ergebnis stieg um 34,5 Prozent auf 3,03 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Steuern wurde um 83 Prozent auf 2,96 Milliarden Euro gesteigert. Der Zinsüberschuss erhöhte sich um 21,5 Prozent auf 4,13 Milliarden Euro. Besonders erfreulich sei, dass alle Bereiche zum Wachstum beigetragen hätten, sagte der HVB-Chef. Im bislang schwächelnden Privatkundengeschäft sei das Vorsteuerergebnis auf 264 Millionen Euro mehr als verdoppelt worden. Man sei auf dem richtigen Weg, «aber mit Sicherheit noch nicht da, wo wir am Ende landen wollen».

Am Kauf der Postbank zeigte sich Sprißler nicht interessiert. «Wir haben deutliche Zweifel, ob die Kundenstruktur der Postbank zu unserer strategischen Ausrichtung passen würde», sagte er. Seit Monaten wird spekuliert, dass die Postbank verkauft werden oder mit einer anderen Bank fusionieren könnte. Der Bankchef kündigte zugleich eine Erhöhung der Dividende von 0,40 auf 0,50 Euro pro Stammaktie an. Bei der Hauptversammlung am 29. Juli sollen nach seinen Worten die angefochtenen Beschlüsse der Hauptversammlung von 2006 bestätigt werden. Das Landgericht München hatte Ende Januar zwei Anfechtungsklagen im Zusammenhang mit dem Verkauf der Bank Austria an die Konzernmutter UniCredit stattgegeben. Minderheitsaktionäre werfen der HVB vor, die österreichische Bank für einen zu geringen Preis abgegeben zu haben. UniCredit will die Kleinaktionäre herausdrängen (Squeeze-Out).