Hypo-Real-Chef Funke tritt zurück
München/dpa. - Der Chef des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate, Georg Funke, tritt zurück. Im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat habe Funke seine Mandate mit sofortiger Wirkung niedergelegt, teilte das Unternehmen in München mit.
Über eine Nachfolge werde der Aufsichtsrat noch an diesem Dienstag entscheiden. Funke war im Zusammenhang mit der Schieflage der Hypo Real Estate (HRE) scharf kritisiert worden.
Vor allem Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hatte massive Kritik geäußert und eine weitere Zusammenarbeit mit dem alten Management abgelehnt. Der Rücktritt Funkes galt damit in Finanzkreisen als sicher.
In der Nacht zum Montag hatten sich Regierung und Finanzwirtschaft nach einer Zitterpartie um das Überleben des Konzerns auf ein neues Rettungspaket für den Immobilienfinanzierer geeinigt, nachdem der erste Hilfsplan Ende vergangener Woche gescheitert war. Insgesamt beläuft sich das neue Rettungspaket für die HRE-Gruppe auf 50 Milliarden Euro.
Jahrelang war Georg Funke einer der unauffälligsten Manager in der deutschen Finanzbranche. Heimlich, still und leise hatte er den Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate vor knapp drei Jahren in den Deutschen Aktienindex DAX geführt. Große Auftritte waren dem bodenständigen Gelsenkirchener schon immer fremd, er ließ lieber die Zahlen sprechen.
Anfang des Jahres handelte sich der 53-Jährige dann erstmals Probleme ein, als er völlig überraschend Belastungen durch die Finanzkrise einräumte und den Aktienkurs damit auf Talfahrt schickte.
Gestartet war das Hypo Real Estate im Jahr 2003, als die HypoVereinsbank ihr Geschäft mit der Finanzierung von Gewerbeimmobilien abspaltete. Viele Experten gaben dem neuen Gebilde nur wenig Chancen. Die HypoVereinsbank habe sich von Immobilien- Altlasten befreit, mit denen die Hypo Real Estate nun leben müsse, hieß es damals.
Im vergangenen Jahr holte Funke dann zum ganz großen Schlag aus: Für mehr als fünf Milliarden Euro übernahm die Hypo Real Estate den Staatsfinanzierer Depfa. Ausgerechnet Funkes größter Coup wurde ihm durch die Finanzkrise nun zum Verhängnis, da die Depfa in finanzielle Nöte geriet und damit das milliardenschwere Hilfspaket nötig wurde.