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Hochwasser-Situation in Sachsen Hochwasser-Situation in Sachsen: Die Pegel sinken weiter

19.08.2002, 05:57
Hubschrauber mit Sandsäcken über der Hochwasser
Hubschrauber mit Sandsäcken über der Hochwasser Doebelner Allgemeine

Dresden/dpa. (19. August, 20.05 Uhr) - Die Staatsregierung hat unterdessen ein Vier-Jahres-Wiederaufbauprogramm beschlossen. Nach den bereits in der vergangenenWoche auf den Weg gebrachten Landeshilfen für die Kommunen in Höhevon 35 Millionen Euro richtet sich das Programm an kleine undmittelständische Unternehmen, Handwerker, Selbstständige sowie Land-und Forstwirte. «Wir können nicht auf weitere Hilfen von Außenwarten, sondern wir müssen selbst schnell handeln», sagteMinisterpräsident Georg Milbradt (CDU) nach der Sondersitzung desKabinetts.

   Allein in Grimma geht der Katastrophenschutz von dreistelligenMillionenschäden aus. Nach ersten Schätzungen der Straßenbauämtersind 740 Kilometer Straßen und 180 Brücken zerstört worden. Dabei istdas Elbtal nach Angaben des Innenministeriums noch nichteingeschlossen. Die Bahn hat 538 Kilometer Schienenweg teilweise oderkomplett verloren, etwa 20 Prozent des sächsischen Netzes. DerWiederbeschaffungswert der Straßen wird auf mindestens 580 MillionenEuro beziffert. Die Bahn rechnet mit Investitionen von mindestens 660Millionen Euro. Die Kommunen sollen 35 Millionen Euro Soforthilfe ausdem Landeshaushalt für den Wiederaufbau der Straßen bekommen.

   Für die Landwirtschaft hat die Katastrophe zu einem finanziellenSchaden nach Angaben des Landesbauernverbandes (SLB) von weit über200 Millionen Euro geführt. Allein beim Getreide belaufen sich dieSchäden auf über 120 Millionen Euro. Aber auch der Kartoffel- und derZuckerrübenanbau ist schwer getroffen worden. Auch bei dertechnischen Ausstattung rechnet der Verband mit erheblichen Schäden.

   Auch den Arbeitsämtern haben die Fluten zugesetzt. In den Ämternin Flöha, Radebeul, Döbeln, Torgau und Grimma ist das Arbeitenzurzeit unmöglich. Die Arbeitsvermittler hoffen, im Laufe der Wochewieder öffnen zu können. In Dresden ist fast jedes dritte Hotelbettwegen der verheerenden Elbe-Flut derzeit nicht benutzbar. Vor allemdie Häuser in der Innenstadt seien davon betroffen, teilte dieDresden-Werbung und Tourismus GmbH (DWT) mit.

Im verwüsteten Dresdner Hauptbahnhof halten seit Montag 5.01 Uhrwieder Züge an den oberen Bahnsteigen. Nach Angaben vonBahnsprecherin Kerstin Eckstein pendeln zunächst zwei S-Bahn-Züge derLinie 1 zwischen Dresden-Mitte und Heidenau-Süd im Stundentakt.Insgesamt sind entlang der Elbe im Großraum Dresden und im Erzgebirgezahlreiche Regionalverbindungen unterbrochen. Auf der zerstörtenBahntrasse zwischen Heidenau und Altenberg wird eine Asphaltschichtaufgebracht, damit die Orte wenigstens mit dem Auto wieder erreichbarsind.

   Thüringen hat unterdessen seine Hilfe im Kampf gegen dieHochwasserkatastrophe und ihre Folgen verstärkt und rüstet sich fürweitere Einsätze. 267 Helfer von Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuzsind vor Ort, 3000 weitere in Rufbereitschaft. Eine Hilfskolonne derrussischen Regierung soll am Abend in Sachsen eintreffen. Unteranderem werden Amphibienfahrzeuge und ein Speziallabor für diePrüfung der Gebäudestandfestigkeit dabei sein. Weitere Helfererwarten die Arbeitsämter durch Arbeitslose, die als Hochwasserhelfereine bezahlte Arbeit suchen. Die Bundesanstalt für Arbeit hatteangesichts der Hochwasserkatastrophe entlang der Elbe ein 50-Millionen-Euro-Paket geschnürt.

Infokarte zum Elbe-Hochwasser
Infokarte zum Elbe-Hochwasser
dpa