Hochwasser in Sachsen-Anhalt Hochwasser in Sachsen-Anhalt: 21. August: Deichbruch bei Pouch geschlossen
Bitterfeld/Wittenberg/dpa. - Die Gefahr durch das Hochwasser in Sachsen-Anhalt ist aber noch nicht gebannt, an Brennpunkten drohten weiter Deichbrüche. Auch am Mittwoch sicherten tausende Helfer in allen Teilen des Landes die Dämme und versuchten, die Durchbrüche zu schließen. Die Krisenherde lagen vor allem im Süden Sachsen-Anhalts, wo wegen des Deichbruchs bei Seegrehna erneut die Autobahn A 9 von Berlin nach München sowie das Unesco-Kulturerbe Wörlitzer Park bedroht waren. Insgesamt waren Orte mit 60 000 Menschen evakuiert.
Tausende Helfer kämpften im Kreis Wittenberg gegen die Fluten. In Seegrehna war es nicht gelungen, einen auf einer Länge von 100 Metern gebrochenen Damm zu schließen. Im Raum Jessen/Prettin gab es Überflutungen von bis zu 1,50 Metern. Nach Angaben des Krisenstabes waren im Kreis weiter 40 000 Menschen in 38 Orten von Evakuierungen betroffen. Von dem Deichbruch in Seegrehna aus fließen Wassermassen in den Kreis Anhalt-Zerbst, wo Gohrau, Kakau, Rehsen und Riesigk von den Fluten eingeschlossen waren. Auch Wörlitz und der Wörlitzer Park sowie die A 9 galten als bedroht.
Dagegen zeigte sich in Dessau bei sinkenden Wasserständen an Elbe und Mulde die Lage stabil. Die Evakuierung des Ortsteils Wasserstadt wurde aufgehoben. Für die Ortsteile Waldersee, Mildensee und Sollnitz bestand der Evakuierungsbeschluss unverändert weiter.
Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) bat die Menschen, sich nicht vor Gerüchten wie absichtlichen Deichsprengungen verrückt machen zu lassen. «Ich habe Verständnis, wenn jetzt die Nerven blank liegen. Trotzdem sollte sich niemand an der Verbreitung unsinniger Gerüchte beteiligen», sagte er bei einem Besuch der Katastrophengebiete.
Anspannung, aber keine akute Gefahr bestand in Magdeburg. Auch hier gelten die Deiche aber als gefährdet. Der Wasserstand der Elbe sinkt in Magdeburg schneller alsangenommen. Danach wird die kritische Marke von sechs Metern nunmehr bereits am Freitag unterschritten. Normal sind rund zwei Meter. Auf dem Höhepunkt der Jahrhundertflut waren in Magdeburg in der Nacht zu Dienstag 6,72 Meter gemessen worden. Am Mittwoch um 16.00 Uhr lag der Wasserstand bei 6,28 Meter.
Östlich von Magdeburg hat sich trotz einiger überfluteter Orte die Lage am Elbe-Umflutkanal bei Heyrothsberge im Landkreis Jerichower Land leicht stabilisiert. Alle Evakuierungsmaßnahmen für hunderte Bewohner von Gübs, Klein-Gübs sowie Teile von Königsborn, Menz, Wahlitz, Heyrothsberge und Biederitz bleiben aufrechterhalten. Im Ohrekreis nördlich von Magdeburg war die Gefahr für die Deiche nach wie vor nicht gebannt. Die Evakuierungen von Teilen der Orte Wolmirstedt und Farsleben wurden aufgehoben, für Glindenberg, Heinrichsberg und Teile von Loitsche blieben sie bestehen.
Im nördlichsten Landkreis Stendal wurden die Deiche ebenfalls kontrolliert. In Buch sei der Deich durch den Wasserdruck der Elbe durchfeuchtet, auch in Sandau gebe es durch Drängewasser kritische Stellen. Auf den am Montag wegen der Elbe-Flut unterbrochenen Bahnlinien Magdeburg-Berlin und Magdeburg-Schönebeck-Halle/Leipzig fahren wieder Züge. Das gilt auch für die Strecke Halle-Eilenburg.
Wegen des Hochwassers wurden im Land die Ladenschlusszeitenvorübergehend aufgehoben. Danach können Geschäfte bis 30. September rund um die Uhr öffnen. In den vom Hochwasser betroffenen Gebieten bestehe ein großer Bedarf an Lebensmitteln und Bekleidung, hieß es.