Hochschule Hochschule: Dessauer Bauhaus lädt zum «Schneeschuh Cup»

Dessau/ddp. - «Aber amWochenende soll es gut werden», sagt Beatriz Möller-Terbüchtehoffnungsvoll. Die Professorin der Fachrichtung Facility Managementan der Dessauer Fachhochschule verbreitet Zweckoptimismus.Schließlich findet mit der Austragung des «Schneeschuh Cups» amSamstag ein monatelanges Projekt seinen Höhepunkt.
Zwei Semester lang haben 96 Studenten der FachrichtungenArchitektur und Facility Management an den Kanus des Typs «SnowShoe14» gebaut. Unzählige Arbeitsstunden haben die zwölf Teamsinvestiert, um ihre Boote mit den klangvollen Namen schwimmfähig zumachen. «Dabei hatten wir vom Bootsbau vorher gar keine Ahnung», sagtLisa Heßling, Architektur-Studentin und Mitglied des Teams«Mayflower».
Die Probleme begannen schon mit der Übersetzung der amerikanischenBaupläne. Heßlings Konkurrent Toni Jüstel vom «World Wild RacingTeam» ergänzt, dass «wir ständig auf neue Probleme reagierenmussten». So seien etwa die Leisten für den Zuschnitt der 4,60 Meterlangen Boote, deren Gerippe einem Schneeschuh nachempfunden sind, fürdie FH-eigene Werkstatt zu lang gewesen. Die Teichfolie, die am Rumpfder Boote befestigt und zur Straffung gebügelt wurde, sei verspäteteingetroffen.
Doch solche Unwägbarkeiten gehören der Vergangenheit an. Der«Schneeschuh Cup» soll die erfolgreiche Arbeit krönen. In jedem Bootwerden zwei Teammitglieder mit Stechpaddeln den «Schneeschuh-König»ausmachen.
Jedes Team fährt unter einem Motto, das in die Kreativwertungeinfließt. Das «Playboat» ziert ein rosafarbenes Häschen-Konterfeides «Playboy» als Galionsfigur. Das Team «Harem» wird neben siebenweiblichen Mitgliedern folgerichtig von einem männlichen «Pascha»angetrieben. Und die «Ship Happens»-Crew scheint selbst auf einennegativen Rennausgang vorbereitet.
Nach einem Schaulauf, in dem die Kanus nach dem äußerenErscheinungsbild bewertet werden, gehen die Boote insEinzelzeitfahren. Die acht schnellsten Teams kommen weiter und tretenbis zum Finale in Zweierrennen im K.-o.-System gegeneinander an. «DerEhrgeiz ist schon da», sagt Toni und outet sich als heimlicherFavorit: Er ist Ruderer und hat bereits mehrere Kanu-Tourenmitgemacht.
Für die Dozenten des Fachs Strukturlehre stand bei derProjektplanung zunächst der pädagogische Ansatz im Vordergrund. «DieStudenten haben gesehen, dass sie zu etwas in der Lage sind, was siefür unmöglich gehalten haben», sagt Möller-Terbüchte. «Sie konntenihr Ziel nur durch Teamfähigkeit erreichen», unterstreichtArchitektur-Professor Stephan Pinkau. Die gemeinsame Problemlösunghabe zudem Vorurteile unter den Studenten beseitigt, die sich zuvorkritisch beäugt hatten.
Teamwork war auch für die Organisation des aufwändigen Wettbewerbsnotwendig. Für das Kanurennen wurde auf dem Campus eigens einWasserbecken angelegt. Auf einer Länge von 90 Metern und einer Breitevon 6 Metern fasst das Becken zwischen Seminarplatz und Bahnhof mehrals 270 000 Liter. Die Unterstützung der Stadt sei hervorragend,betont Pinkau. Ordnungs- und Tiefbauamt, Feuerwehr, THW und dasDessauer Kulturamt hätten die Planungen nach Kräften unterstützt.Zudem hätten Sponsoren einen Großteil der Kosten in Höhe von rund8000 Euro übernommen.
Allein das Wetter muss nun mitspielen, damit das Rennen nicht insWasser fällt. Starker Regen könnte die Boote schnell fluten. DiesesProblem wäre dann auch durch Teamwork nicht zu lösen.
