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Hochschule Anhalt Hochschule Anhalt: Ein Rendezvous mit Arbeitgebern

Von Wladimir Kleschtschow 15.11.2002, 16:54

Köthen/MZ. - Der Verbund ist Produkt einer Kooperation zwischen dem DGB Sachsen-Anhalt und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

"Ziel ist es, Studierende in Praktika in kleine und mittelständische Unternehmen der Region zu vermitteln", erläuterte Projektleiterin Susan Richter gegenüber der MZ. "Es handelt sich dabei um Studenten der Fachrichtungen Chemie, Elektrotechnik, Informatik und angrenzender Fächer." "Das Projekt ist neu und vorerst auf ein Jahr befristet", sagte DGB-Landeschef Jürgen Weißbach bei der Eröffnung. "Finanziell unterstützt wird es vom Europäischen Sozialfonds".

Susan Richter und ihr dreiköpfiges Team bringen Unternehmen und Studenten zusammen, die voneinander profitieren. Künftige Fachleute erhalten dabei nicht nur eine gute Gelegenheit, praktische Erfahrungen zu sammeln. Unter Umständen können sie in der betreffenden Firma anschließend noch parallel neben dem Studium arbeiten und bekommen manchmal nach dem Studium gar einen festen Job. Unternehmen nutzen ihrerseits kostengünstig das Wissen und die Fertigkeiten angehender Fachleute, auch können sie so fähige Leute als Nachwuchs erkennen und rekrutieren.

Um den Weg zu einander zu erleichtern, lässt das Team die Studenten einen Profil-Bogen ausfüllen, auf dem das Fachgebiet und besondere Interessen-Richtungen vermerkt sind. Auf diese Weise ist es für Unternehmen leichter, einen passenden Kandidaten für ein Praktikum zu finden.

Etliche Firmen aus Bernburg, Bitterfeld-Wolfen, Dessau, Halle und auch aus Köthen stellten sich während der Börse den Studenten vor. Unter ihnen war die Informatik-Firma Georg Heeg. Das Unternehmen, das den Hauptsitz in Dortmund und eine Niederlassung in Zürich hat, ist seit 1999 auch in Köthen präsent. Sie hat Kunden im In- und Ausland - von Nahost bis in die USA. Firmenchef Georg Heeg ist nebenbei auch noch ein Dozent an der Hochschule Anhalt zum Thema "Objektorientiertes Programmieren".

Vorgestellt wurde das Unternehmen von Jörg Belger, selber noch ein Informatik-Student an der Hochschule Anhalt und Praktikant bei der Firma Heeg. Umso besser kam sein kurzer Bericht bei den Versammelten an, in dem nicht nur das Fachliche, sondern auch das Menschliche zur Sprache kam: "Der Chef hat, wie andere auch, seine Macken, insgesamt ist er aber o. k."

Vorgestellt haben sich an diesem Abend neben anderen Unternehmen auch das ETA-Plus Ingenieurbüro Köthen, die Hard- und Software-Entwicklungsgesellschaft Bernburg, das Impfstoff-Werk Dessau-Tornau, der IT-Dienstleister GISA aus Halle und gar die Mitteldeutsche Braunkohle AG (Mibrag) - auch wenn die beiden letzten keineswegs Kleinunternehmen, sondern ziemliche Riesen sind. Anschließend konnten die Studenten mit Vertretern der Unternehmen konkret über ein mögliches Praktikum sprechen.

Ulli John aus Köthen nutzte aktiv diese Gelegenheit. Der Informatikstudent an der Hochschule Anhalt wollte sich mit seinem Praktikum allerdings noch nicht festlegen. Obwohl er erst im 3. Semester ist, macht sich der Student schon Gedanken darüber, wie er nach dem Studium zu einem Job kommt. Im Moment sieht er im Osten für junge Hochschulabsolventen wenig Chancen. Auch von anderen Studenten war dies zu hören. Und gerade hier sieht Susan Richter den Sinn des Projektes. "Wir wollen mit unserer Tätigkeit auch dazu beitragen, die Abwanderung junger Fachleute aus Sachsen-Anhalt einzudämmen", sagt sie.

An diesem Abend verpassten übrigens anwesende Informatik-Studenten eine gute Chance, ihre Fähigkeiten potentiellen Arbeitgebern zu demonstrieren. Während der Vorstellung einer Firma wollte nämlich der Computer nicht so richtig mitmachen. Auf die Frage, ob angehende Informatiker helfen können, meldete sich jedoch kein einziger.