Hintergrund: Umweltkatastrophen durch Ölteppiche
Hamburg/dpa. - Auch vergleichsweise geringe Mengen Öl können dramatische Auswirkungen auf die Umwelt haben. Umso verheerender wirken sich die gigantischen Mengen aus, die bei Havarien von Tankern und Ölbohrinseln in den vergangenen Jahrzehnten ins Meer strömten.
Als der Holzfrachter «Pallas» im Herbst 1998 an der Nordseeküste vor Amrum strandete, starben 16 000 Seevögel. Verantwortlich waren 100 Tonnen Schweröl, die aus dem Schiff ausgetreten waren. Bei großen Tankerunglücken traten zwei- bis dreitausendmal größere Mengen von Erdöl aus.
Zur folgenschwersten Ölkatastrophe in Europa kam es im März 1978, als der Supertanker «Amoco Cadiz» an der französischen Atlantikküste nördlich von Brest auf Grund lief. Im Sturm zerbrach der Koloss, und mehr als 223 000 Tonnen leichtes Rohöl verpesteten Strände und Felsen der Bretagne auf einer Länge von 360 Kilometern. Wochenlang schaufelten tausende Freiwillige und Soldaten das Öl in Plastiktüten und schrubbten verschmierte Felsen.
In einem Ölteppich von der Größe des Saarlands starben Vögel, Fische und Muscheln. Die Austernbänke wurden für Jahre zerstört, der Tourismus zunächst schwer beeinträchtigt. Günstige Strömungen, hohe Wellen und die vielen Freiwilligen verhinderten ein Desaster. Schon 1979 lockte die Bretagne wieder Urlauber an saubere Strände, doch nach Schätzungen von Experten lagen ein Jahr nach dem Unglück noch immer 40 000 Tonnen Öl auf dem Meeresgrund.
Um das empfindliche Ökosystem an der Südküste des US-Bundesstaates Alaska für Jahre nachhaltig zu schädigen, reichten im März 1989 knapp 40 000 Tonnen Rohöl aus dem verunglückten Tanker «Exxon Valdez». Im Prince-William-Sund kam es damals zur bislang größten Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA. 2400 Kilometer Küste wurden verunreinigt. Hunderttausende Seevögel starben, auch Otter, Robben und Grauwale verendeten.
Trotz aufwendiger Reinigungsarbeiten hat sich das Gebiet nur oberflächlich erholt. Die niedrigen Temperaturen verzögern den biologischen Abbau des Öls. Vor allem in den Uferzonen lagern noch immer Reste der «schwarzen Pest». Viele Tierarten leiden bis heute unter der Katastrophe.