Hintergrund: Simbabwes Wirtschaft im freien Fall
Hamburg/dpa. - Bis in die 1990er Jahre hatte Simbabwe eine florierende Wirtschaft. Heute regiert der seit 28 Jahren herrschende Präsident Robert Mugabe mit harter Hand ein Land, in dem etwa vier Millionen der rund zwölf Millionen Menschen hungern.
85 Prozent haben keine Arbeit, die Hyperinflation mit sechsstelligen Prozentwerten ist die höchste der Welt. Wegen der wirtschaftlichen Not und politischen Repression sind in den vergangenen Jahren bis zu fünf Millionen, teils gut ausgebildete Simbabwer aus ihrer verarmten Heimat geflohen. Drei Millionen suchten ihr Glück in Südafrika, wo es kürzlich zu Gewaltexzessen gegen Zuwanderer kam. Im eigenen Land leiden Hunderttausende immer noch unter dem Verlust ihrer Behausungen, die Mugabe 2005 im Kampf gegen arme Anhänger der Opposition niederwalzen ließ.
An der Ernährungskrise in der einstigen Kornkammer des südlichen Afrikas sind nach Ansicht des Mugabe-Regimes Dürreperioden Schuld und Sabotage der Briten, der ehemaligen Kolonialherren. Seine Kritiker, wie das deutsche Außenministerium, verweisen auf eine «überhastete und verfehlte Landreform», die das Land mit seinen fruchtbaren Böden vom Exporteur zum Importeur von Lebensmitteln gemacht hat. Von den einst 300 000 Weißen, darunter viele Farmer, blieben nur wenige zehntausend.
Der freie Fall der Wirtschaft begann vor zehn Jahren. Seitdem ist das Bruttoinlandsprodukt um mehr als ein Drittel geschrumpft, im vergangenen Jahr waren es gut sechs Prozent. In einem Umfeld von Geldentwertung, Devisenknappheit, hohen Ölpreisen und Stromausfällen mussten immer mehr Firmen schließen. Nur beim Platinbergbau gibt es eine positive Entwicklung. Die Firmen erweiterten ihre Produktion; zu den Investoren zählen China und Russland. Kritisiert wurden jüngst Pläne des Bergbau-Konzerns Anglo American, 200 Millionen Pfund (253 Millionen Euro) in den Bau einer Platin-Mine zu investieren.