Hintergrund Hintergrund: Russische Spione im Westen
HAMBURG/DPA. - Das Ende des Kalten Krieges hat nicht das Aus fürMoskauer Spione im Westen bedeutet. Nach Angaben des Bundesamtes fürVerfassungsschutz ist die politische Agententätigkeit neben derWirtschaftsspionage als eigenständige Bedrohung zu sehen. Der jetztin den USA enttarnte Agentenring setzt eine Reihe früherer Fällefort.
Im April 2009 beschuldigt die NATO zwei russische Diplomaten derSpionage und wies sie aus dem Bündnis-Hauptquartier in Brüssel aus.Die Verdächtigen arbeiteten für die russische NATO-Botschaft dort.Moskau spricht von einer «groben Provokation».
Schweden verweist im November 2002 zwei russische Diplomaten wegenangeblicher Industriespionage des Landes. Die beiden sollen denTelekommunikationskonzern Ericsson ausgeforscht haben, der auch Radarund Raketentechnik für Kampfflugzeuge herstellt.
Im März 2001 greift Washington durch und weist 50 mutmaßlicherussische Spione mit Diplomatenstatus aus. Begründet wird das mit derEnttarnung des Moskauer FBI-Spions Robert Hanssen. AmerikanischeMedien schätzten die Zahl russischer Agenten in den USA in den Jahrennach dem Zusammenbruch der Sowjetunion auf 200 bis 400.
Der FBI-Beamte Earl Edwin Pitts erhält 1997 in den USA wegenSpionage für Moskau eine Haftstrafe von 27 Jahren. Im gleichen Jahrwird der CIA-Angehörige Harold Nicholson wegen Agententätigkeit fürRussland zu 23 Jahren verurteilt. Der CIA-Agent Aldrich Ames verrätbis zu seiner Festnahme 1994 innerhalb von neun Jahren mehr als 100Geheimdienstaktionen an Moskau und muss mit lebenslanger Haft büßen.
Im Mai 1996 verfügen nach Spionagevorwürfen zunächst Moskau unddann London die Ausweisung von je vier Diplomaten der Gegenseite.Bereits 1989 müssen elf Sowjetbürger wegen «unumstößlicher» Beweisefür Agententätigkeit Großbritannien verlassen. Moskau reagiert mitder Ausweisung von elf Briten.