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Hintergrund Hintergrund: IG Metall - weltgrößte Industriegewerkschaft

18.07.2003, 12:22

Hamburg/dpa. - Die IG Metall ist mit ihren knapp 2,6 Millionen Mitgliedern die größte Industriegewerkschaft der westlichen Welt. In den vergangenen Jahrzehnten stand sie immer wieder mit Streiks an der Spitze des Kampfes um höhere Löhne, mehr betriebliche Mitbestimmung und kürzere Arbeitszeiten. Auch mit der Einführung der Vier-Tage- Woche bei VW bei zehn Prozent Lohnverzicht übernahmen die Metaller eine Vorreiterrolle für Vereinbarungen dieser Art zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern zur Sicherung von Arbeitsplätzen.

Zurzeit kämpft die IG Metall mit vielen Probleme: Neben der schwelenden Führungskrise nach dem Streikdebakel in Ostdeutschland machen ihr auch der Strukturwandel in der Industrie, ihre wachsenden Flügelkämpfe und - wie anderen Gewerkschaften auch - der Mitgliederschwund zu schaffen. Seit Anfang der 90er Jahre hat sie unterm Strich rund eine Million Mitglieder durch Austritte und Nachwuchsmangel verloren.

Der Schwund wäre noch drastischer ausgefallen, hätten die Metaller nicht die Textil-Gewerkschaft GTB und die Kunststoff-Gewerkschaft GHK aufgenommen. Immer mehr Mitglieder sind zudem ohne Arbeit (2001: 31,8 Prozent im Osten und 8,9 Prozent im Westen) oder im Vorruhestand und zahlen deswegen nur niedrige Beiträge. Auch der so genannte Streikparagraf 116, den das Bundesverfassungsgericht 1995 bestätigte, beeinträchtigt die Kampfkraft. Demnach zahlt das Arbeitsamt nur bedingt Arbeitslosen- und Kurzarbeitergeld bei Betrieben, die indirekt - etwa durch Zulieferprobleme - vom Streik betroffen sind.

Die IG Metall ist straff organisiert. Vorstand, Gewerkschaftstag, Beirat, die sieben Bezirke und die 170 örtlichen Verwaltungsstellen bestimmen direkt oder indirekt die Politik. Vorstand und Bezirksleiter haben dabei den größten Einfluss. Bezirksleiter werden aber nicht von der Basis gewählt, sondern vom Vorstand ernannt.

An der Spitze des Vorstands steht seit 1993 Klaus Zwickel. Traditionell rückt in der IG Metall immer der Gewerkschaftsvize beim Führungswechsel nach. Demnach stünde dem umstrittenen Jürgen Peters die Nachfolge zu.