Hintergrund Hintergrund: Elinor Ostrom bricht Männer-Domäne
New York/dpa. - Gleich eine der ersten Reaktionen der frischgebackenen Wirtschafts-Nobelpreisträgerin galt dem Nachwuchs: Siewolle ihr Preisgeld möglichst Studenten und der Forschung geben,sagte die überwältigte US-Professorin Elinor Ostrom kurz nach derVerkündung.
Auch ihr ganzes wissenschaftliches Leben widmete die 1933 in LosAngeles geborene Ostrom anderen: Dem Wohl der Gesellschaft und demUmgang mit knappen öffentlichen Gütern wie Wasser und Landbesitz. Nunhofft sie, dass ihre Ergebnisse auch beim Kampf gegen den Klimawandelhelfen können.
«Ich bin noch immer ein bisschen geschockt», sagte Ostrom in einerersten Reaktion. Als am frühen Montagmorgen das Telefon klingelte,habe sie angesichts der Überraschung als nächstes schnell zumMorgenkaffee gegriffen. «Den habe ich echt gebraucht.»
Kein Wunder, ist Ostrom doch die erste Frau in der 40-jährigenGeschichte der Auszeichnung. Auch bei anderen Wissenschaftsehrungenwar sie oft die erste weibliche Preisträgerin. Zur Nobel-Auszeichnungmeinte sie bescheiden: «Es gibt viele, die sich mächtig angestrengthaben. Für diesen Preis ausgewählt zu werden, ist eine große Ehre.»
Ostrom lehrt Politikwissenschaften an der Universität von Indianain Bloomington, versteht sich aber als politische Ökonomin. IhrenDoktortitel erwarb sie 1965. Die «Grande Dame» ihres Spezialgebietsverknüpft Sozialwissenschaften und Wirtschaft - so wie der nungemeinsam mit ihr vom Nobelpreis-Komitee geehrte US-Professor OliverEaton Williamson (77) von der kalifornischen Berkeley-Universität.
Ein Markenzeichen Ostroms ist ihr wissenschaftlicher Einsatz gegenungleiche Verteilung. «Ungleichheit ist gefährlich», warnte sie. Der«Frankfurter Allgemeinen Zeitung» sagte sie vor gut zwei Jahren:«Schauen Sie sich nur manche dieser Managergehälter in Amerika an.Die sind zum Teil einfach obszön.»
Staatliche Regelungen hält die Expertin bei wirtschaftlichenProblemen aber zumeist für wenig hilfreich. «Einheitslösungen» lehntsie ab. Vielfalt und Wettbewerb seien der bessere Weg.