Hintergrund Hintergrund: Die teuren Fehlspekulationen der IKB
Frankfurt/Main/dpa. - Im Kern geht es dabei um Verluste durch die von der IKB betreute US-Zweckgesellschaft Rhineland Funding, Verluste durch riskante Papierein der IKB-Bilanz selbst und zudem um Verluste durch den massivenKursabsturz der IKB-Aktien.
30. Juli 2007 - Die KfW übernimmt alle Rechte und Pflichten auseiner Liquiditätslinie, die die IKB der Zweckgesellschaft RhinelandFunding gegeben hatte. Das Volumen wird von der KfW in einemSchreiben an die US-Börsenaufsicht mit etwa 8,1 Milliarden Euroangegeben.
2. August 2007 - Die IKB teilt mit, dass die KfW nicht nur alleRisiken aus dem Rhineland Funding, sondern darüber hinaus weitereerwartete mögliche Verluste aus riskanten Bilanzpositionen der IKB inHöhe von einer Milliarde Euro übernehmen wird.
15. August 2007 - Die KfW schätzt in einem Bericht an die US-Aufsicht das Potenzial des möglichen Verlustes aus derRisikoabschirmung der IKB auf 2,5 Milliarden Euro und bildet dafüreine Rückstellung. Später wird die Risikovorsorge auf 4,8 MilliardenEuro aufgestockt.
16. August 2007 - Der inzwischen gebildete Bankenpool aus KfW,öffentlichen und privaten Banken einigt sich auf eine Aufteilung derKosten für die Risikoabschirmung der IKB bezüglich des RhinlandFunding sowie weiterer direkter Investments der IKB in strukturierteKreditderivate. Demnach trägt die KfW 70 Prozent der Lasten, 30Prozent übernehmen die übrigen Banken. Dabei sollten die Kosten fürdie übrigen Banken zunächst auf eine Milliarde Euro begrenzt sein.
28. November 2007 - Der Bankenpool einigt sich auf die Übernahmevon rund 520 Millionen US-Dollar (350 Mio Euro) weiterer Risiken beider IKB, die bislang nicht unter den Risikoschirm gefallen sind.Dabei handelt es sich um Zusagen, die die IKB dritten Banken gegebenhatte, wenn diese Geld an Rhinland Funding geben. DieseRückversicherung lief unter dem Namen Havenrock. Rund 43 Prozentdieser Summe trägt die KfW, den Rest die übrigen Banken. In der Folgeweist der Fonds für allgemeine Bankrisiken der KfW nur noch 350Millionen Euro auf.
31. Dezember 2007 - Die KfW muss den Wert ihres IKB-Paketsangesichts des Kursabsturzes der IKB-Aktie teilweise abschreiben. DieAktie war von zeitweise mehr als 30 Euro auf rund 6 Euro zumJahresende abgestürzt.
7. Januar 2008 - Die KfW übernimmt im Rahmen der Umsetzung derjüngsten Risikoabschirmung eine von der IKB emittierte Aktienanleiheim Volumen von 54,3 Millionen Euro. Der Anteil der KfW an der IKBkönnte sich damit von 37,8 auf 43,4 Prozent erhöhen. Zwei Tage späterwird auch der Rest der jüngsten KfW-Zusage durch Verträge umgesetzt.
13. Februar 2008 - Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) undFinanzminister Peer Steinbrück (SPD) teilen nach einer Krisensitzungdes KfW-Verwaltungsrats in Berlin mit, dass die IKB weitere 1,5Milliarden Euro erhalten solle. Davon will der Bund eine MilliardeEuro aufbringen. Ob die Banken aber den kompletten Rest übernehmen,bleibt zunächst offen.