Hintergrund: Die Rote Armee Fraktion
Hamburg/dpa. - Der Roten Armee Fraktion (RAF) sind mehr als 30 Menschen zum Opfer gefallen, darunter hohe Repräsentanten von Wirtschaft und Politik.
Die «erste Generation» um den Kaufhaus-Brandstifter Andreas Baader und die Journalistin Ulrike Meinhof richtete ihre Gewalttaten bis 1972 aus Protest gegen den Vietnamkrieg vor allem gegen amerikanische Einrichtungen. Aus der engagierten Journalistin Meinhof wurde die meistgesuchte Frau Deutschlands. Sie galt als ideologischer Kopf der Terroristen-Gruppe. Auch der gebürtige Münchner Baader war von Beginn an ein führendes Mitglied der RAF. Anfangs wurde die Gruppe daher «Baader-Meinhof-Bande» genannt.
Die «zweite Generation» setzte die Terrorserie als bewaffneten Kampf gegen das «imperialistische System» fort. Als Anführer gelten die früheren Philosophie-Studenten Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt. Ihr Hauptanliegen wurde die Befreiung der ersten Generation aus der Haft. Klar wurde im November 1982 gefasst und 1985 wegen gemeinschaftlich verübten Mordes an Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer, Generalbundesanwalt Siegfried Buback und Dresdner- Bank-Chef Jürgen Ponto sowie deren Begleitern zu lebenslanger Haft verurteilt.
Als 1977 die Freipressung von Gesinnungsgenossen durch die Entführung von Schleyer und einer Lufthansa-Maschine nicht gelang, begingen drei Terroristen im Gefängnis Stuttgart-Stammheim Selbstmord. Andreas Baader und Jan-Carl Raspe erschossen sich, die Baader-Freundin Gudrun Ensslin erhängte sich. Die auf der Schwäbischen Alb geborene Pfarrerstochter und spätere Lehrerin war 1972 in einer Hamburger Boutique festgenommen worden. Schleyer wurde nach dem Selbstmord der drei Inhaftierten von seinen Entführern ermordet. Die ebenfalls 1972 gefasste Ulrike Meinhof hatte sich bereits im Mai 1976 in ihrer Zelle in Stammheim erhängt.
Danach formierte sich die «dritte Generation» der RAF mit einer gut abgeschotteten und namentlich kaum bekannten «Kommandoebene». Auf ihr Konto sollen mehrere Morde gehen - etwa an dem Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen 1989 und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder 1991. Bis heute wissen die Ermittler nicht, wer die Täter waren.